Sieben Stichwahlen: So sieht die Ausgangslage aus

17.03.2025 • 16:24 Uhr
Sieben Stichwahlen: So sieht die Ausgangslage aus
In Dornbirn, Feldkirch, Götzis, Hard, Lochau, Lustenau und Nenzing. VN/Hartinger

Wer sind die Favoriten? Wer gilt als gesetzt? Die VN bieten einen Überblick über die Duelle am 30. März.

Schwarzach Sieben Stichwahlen, sieben unterschiedliche Ausgangslagen. Die VN haben einen genaueren Blick darauf geworfen, wie es in den Städten und Gemeinden weiter gehen könnte, wo am 30. März noch einmal zur Wahl aufgerufen wird.

Dornbirn

Sieben Stichwahlen: So sieht die Ausgangslage aus
Julian Fässler (ÖVP) und Markus Fäßler (SPÖ) treten zur Stichwahl an. VN/Hartinger

Fässler gegen Fäßler lautet das Duell in Dornbirn. Dass es Markus Fäßler von der SPÖ gegen Julian Fässler von der ÖVP in die Stichwahl geschafft hat, überraschte viele. Auch Christoph Waibel (FPÖ) ist erstaunt: „Julian Fässler ist in der Stichwahl zwar Favorit, aber Markus Fäßler hat schon eine Überraschung geschafft. Ich würde nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass er das nicht noch einmal schafft.“ Der Abstand seit mit 11,5 Prozentpunkten zwar respektabel. „Aber unmöglich ist es nicht, das aufzuholen.“ Es werde spannend, wie es Fässler und Fäßler nun schafften, zu mobilisieren. „Es stellt sich auch die Frage, ob andere Parteien ihre Präferenzen deponieren.“ Die FPÖ habe sich noch nicht entschieden, aber „ich halte es nicht für komplett ausgeschlossen, dass wir unsere Meinung kundtun“, hält Waibel fest, der sich mit 19,6 Prozent in der Bürgermeisterdirektwahl bereits am Sonntag geschlagen geben musste.  

Dornbirn: Ergebnisse der Stichwahlkandidaten am 16.3.

Julian Fässler (ÖVP): 37 Prozent (6954 Stimmen)

Markus Fäßler (SPÖ): 25,5 Prozent (4793 Stimmen)

Wahlbeteiligung: 50,8 Prozent (38.043 Wahlberechtigte, 19.321 abgegebene Stimmen)

Feldkirch

Sieben Stichwahlen: So sieht die Ausgangslage aus
In Feldkirch heißt es: Manfred Rädler vs. Andrea Kerbleder. VN/STeurer

1114 Stimmen trennen den erstplatzierten Manfred Rädler (ÖVP) und seine Kontrahentin Andrea Kerbleder (FPÖ) in Feldkirch. Während sie ein Ergebnis von 27,5 Prozent erreichte, schaffte es der amtierende Bürgermeister auf 36,8 Prozent. „Manfred Rädler hat dadurch, dass er vorne liegt, den Vorteil bei sich“, erklärt der drittplatzierte Grünen-Kandidat Clemens Rauch. Aber, so betont er: „Es ist keine gmahte Wiesn.“ Was eine Wahlempfehlung der Grünen betrifft, lässt sich Rauch noch nicht in die Karten blicken. Dies werde erst beraten. Auffallend in Feldkirch ist die sehr geringe Wahlbeteiligung von 46,5 Prozent. In der Stichwahl ist sie häufig noch niedriger. So gilt es für die Kandidatin und den Kandidaten nun, zu mobilisieren.  

Feldkirch: Ergebnisse der Stichwahlkandidaten am 16.3.

Manfred Rädler (ÖVP): 36,8 Prozent (4429 Stimmen)

Andrea Kerbleder (FPÖ): 27,5 Prozent (3315 Stimmen)

Wahlbeteiligung: 46,5 Prozent (27.099 Wahlberechtigte, 12.595 abgegebene Stimmen)

Götzis

Gemeindevertretungs und Bürgermeisterwahlen 2025
Böhmwalder (l.) und Längle treten noch einmal gegeneinander an. VN/Hartmann

In Götzis hat Manfred Böhmwalder (ÖVP) fast doppelt so viele Stimmen erreicht wie Christoph Längle. Es steht 43,2 zu 22,1 Prozent. Damit hat der amtierende Bürgermeister die deutlich besseren Karten, die Stichwahl für sich zu entscheiden. „Realistischer ist es“, sagt auch der drittplatzierte Thomas Ender (15,7 Prozent) von den Grünen. „Wer allerdings einen Kulturwandel in Götzis möchte, kann nicht Böhmwalder wählen“, betont er und hofft, dass sich das Blatt noch wenden könnte. „Gemeinsam mit den anderen Fraktionskollegen haben wir schon vor der Wahl das Ziel ausgegeben, die schwarz-rote Mehrheit, diese geheime Koalition brechen zu wollen. Das ist uns gelungen.“ SPÖ-Kandidat Reinhard Rüf erreichte bei der Direktwahl 7,9 Prozent, Andrea Buri-Mayer 7,1 Prozent und Michael Mittelberger von den Neos 4,1 Prozent.

Götzis: Ergebnisse der Stichwahlkandidaten am 16.3.

Manfred Böhmwalder (ÖVP): 43,2 Prozent (1711 Stimmen)

Christoph Längle (Bürgerbewegung): 22,1 Prozent (877 Stimmen)

Wahlbeteiligung: 46,7 Prozent (8915  Wahlberechtigte, 4163 abgegebene Stimmen)

Hard

Martin staudinger, rene bickel
René Bickl und Martin Staudinger stehen sich bei der Stichwahl gegenüber. VN/RAUCH

Vor fünf Jahren ging Martin Staudinger (SPÖ) noch als unerwarteter Wahlsieger aus der Harder Stichwahl hervor. Nun muss er sich wieder einer solchen Auseinandersetzung stellen – dieses Mal gegen ÖVP-Kandidat René Bickel, der in der Direktwahl mehr Stimmen machte als der amtierende Bürgermeister. Der Amtsbonus blieb Staudinger also verwehrt. Wer am Ende in Hard das Ruder übernehmen (oder halten) wird, ist schwer vorherzusagen. Drittplatzierte Gabriele Büchele von den Grünen (15,7 Prozent) traut sich keine Prognose abzugeben. Über eine Wahlempfehlung werde sich die Partei erst beraten. Auch die FPÖ hat sich noch nicht festgelegt, erklärt Sandra Jäckel, die bei der Bürgermeisterdirektwahl 13,4 Prozent der Stimmen erreichte. Alles sei offen, sagt sie.

Hard: Ergebnisse der Stichwahlkandidaten am 16.3.

René Bickl (Zukunft Hard, ÖVP): 34,10 Prozent (1879 Stimmen)

Martin Staudinger (Mitanand für Hard, SPÖ): 29,9 Prozent (1652 Stimmen)

Wahlbeteiligung: 56,9 Prozent (10.128 Wahlberechtigte, 5766 abgegebene Stimmen)

Lochau

screenshot gemeindewahl lochau
In Lochau entscheidet sich die Wahl zwischen Frank Matt (l.) und Stephan Schnetzer (r.). Karl-Heinz Lau von der FPÖ erreichte elf Prozent.

In Lochau gestaltet sich die Lage äußerst knapp, zumal Bürgermeister Frank Matt (Grüne) in der Direktwahl gerade einmal 30 Stimmen mehr erreichte als ÖVP-Kandidat Stephan Schnetzer. Zünglein an der Waage werden somit die Wählerinnen und Wähler der FPÖ, deren Kandidat Karl-Heinz Lau elf Prozent beziehungsweise 292 Stimmen erreichte. Auf die Frage, wer die besseren Karten in Lochau hat und ob die Freiheitlichen eine Wahlempfehlung ausgeben werden, bat Lau um Bedenkzeit.

Lochau: Ergebnisse der Stichwahlkandidaten am 16.3.

Stephan Schnetzer (ÖVP): 43,9 Prozent (1166 Stimmen)

Frank Matt (Grüne): 45,1 Prozent (1196 Stimmen)

Wahlbeteiligung: 52,6 Prozent (5237 Wahlberechtigte, 2756 abgegebene Stimmen)

Lustenau

Sieben Stichwahlen: So sieht die Ausgangslage aus
Die Lustenauerinnen und Lustenauer haben noch einmal die Wahl: Wollen sie Patrick Wiedl (l.) oder Martin Fitz als Bürgermeister? VN/Hartinger

In Lustenau geht es um die Nachfolge von Langzeitbürgermeister Kurt Fischer (ÖVP), die sowohl Patrick Wiedl von der ÖVP als auch Martin Fitz von der FPÖ antreten möchte. Wiedl hat dabei die bessere Ausgangsposition, zumal er mit 36,7 Prozent mehr Stimmen erhielt als Martin Fitz (28,1 Prozent). Und: Es könnten vor allem die Grünen Stimmen entscheidend sein. Deren Kandidat Simon Vetter erreichte 28 Prozent und verpasste den Einzug in die Stichwahl um nur 16 Stimmen. Eine Wahlempfehlung wird es seitens der Grünen aber voraussichtlich keine geben, sagt Vetter den VN. Auf eine Prognose will er sich nicht einlassen, sagt aber: “Gefühlsmäßig glaube ich, dass Patrick Wiedl ein breiteres Spektrum abdeckt.” Es sei aber alles offen. Mit dem Wahlausgang ist Vetter zufrieden, da den Grünen trotz verpasster Stichwahl Großes gelungen sei, vor allem “wenn man sich die Geschichte von Lustenau ansieht, wo sich das konservative und nationale Lager den Ort über mehr als 100 Jahre von der Blasmusik bis zu Ferienheimen aufgeteilt haben.”

Lustenau: Ergebnisse der Stichwahlkandidaten am 16.3.

Patrick Wiedl (ÖVP): 36,7 Prozent (3482 Stimmen)

Martin Fitz (FPÖ): 28,1 Prozent (2671 Stimmen)

Wahlbeteiligung: 55,2 Prozent (17.611 Wahlberechtigte, 9717 abgegebene Stimmen)

Nenzing

Sieben Stichwahlen: So sieht die Ausgangslage aus
Kornelia Spiß und Michael Hartmann müssen in die Stichwahl. VN/RHomberg

Michael Hartmann (Wir für Nenzing) hätte es fast ohne Stichwahl in das Bürgermeisteramt in Nenzing geschafft. Mit 1492 Stimmen erreichte er 49,7 Prozent. Zehn Stimmen hätten gereicht und die Sache wäre entschieden gewesen. Für Kornelia Spiß (FPÖ) gab es mit 1132 Stimmen 37,7 Prozent, obwohl sie als FPÖ-Kandidatin als Favoritin in die Wahl gegangen war. Es geht um die Nachfolge von Florian Kasseroler (FPÖ), der rund 22 Jahre die Geschicke der Gemeinde leitete. Neben Hartmann und Spiß stand Christoph Seeberger von den Grünen zur Wahl. Eine Empfehlung für die Stichwahl möchte er nicht abgeben. Allerdings spricht er in Zusammenhang mit Michael Hartmann bereits vom „designierten Bürgermeisterkandidaten“, dem er für seinen sehr konstruktiven Wahlkampf danke. „Was die Blauen betrifft, möchte ich anmerken, dass wir die Argumentation, wonach Nenzing für eine Frau als Bürgermeisterin nicht bereit sei, kritisch sehen.“ Wenn man sich zur Wahl stelle, müsse man mit Niederlagen umgehen können. „Wir wünschen uns starke Partner auf beiden Seiten“, und „dass wir zukünftig auch im Gemeindevorstand vertreten sind.“

Nenzing: Ergebnisse der Stichwahlkandidaten am 16.3.

Kornelia Spiß (FPÖ): 37,7 Prozent (1132 Stimmen)

Michael Hartmann (Wir für Nenzing): 49,7 Prozent (1492 Stimmen)

Wahlbeteiligung: 62,1 Prozent (5025 Wahlberechtigte, 3122 abgegebene Stimmen)