Bregenz Einigermaßen nebulos fällt die Antwort des Landes zur drohenden Schließung des Kindergartens im Landeszentrum für Hörgeschädigte (LZH) in Dornbirn aus. Die VN berichteten. Bestätigt wird nur, dass es aktuell Überlegungen gebe, eine einzelne Leistung des Landeszentrums ab dem Schuljahr 2026/27 neu auszurichten. Das Produkt soll, so heißt es aus dem Landhaus, auf eine aufsuchende, dezentrale Abwicklung umgestellt werden, weil nicht alle Betroffenen aus dem ganzen Land täglich nach Dornbirn fahren könnten.
Das würde bedeuten, dass auch die sieben derzeit im LZH-Kindergarten betreuten Mädchen und Buben in regulären Betreuungseinrichtungen untergebracht und dort analog JUMI, dem neuen Angebot der Stiftung Jupident, begleitet würden. JUMI heißt so viel wie mobile Inklusion. Es geht darum, Kindern in belastenden Situationen oder mit Auffälligkeiten eine intensive sonderpädagogische Förderung vor Ort zu ermöglichen, ohne sie aus der Gruppe zu nehmen.
Soziallandesrätin Martina Rüscher kämpft mit einem immensen Spardruck.
Streitfrage
Der Direktor des Landeszentrums für Hörgeschädigte, Johannes Mathis, stemmt sich vehement gegen die Auflassung des Kindergartens. „Unsere Kinder sind jeden Tag in Therapie. Was sie an Unterstützung benötigen, kann draußen nicht geleistet werden“, erteilt er den Plänen des Landes eine klare Absage. Wie berichtet, ist das Land bislang zu 100 Prozent für die Personalkosten des Kindergartens aufgekommen. Im Zuge der Sparmaßnahmen sollten künftig die Heimatgemeinden der Kinder 40 Prozent übernehmen. Dieses Ansinnen lehnte der Gemeindeverband ab. Daraufhin ließ das Land das LZH wissen, dass der Kindergarten zu schließen sei.
„Statt mit uns eine Lösung zu suchen, wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt“, kritisiert Mathis. Ebenso wenig versteht er die Haltung der Kommunen: „Sind die Kinder in einer öffentlichen Einrichtung, müssen die Gemeinden da auch ihren Beitrag leisten.“ Johannes Mathis hofft, dass es bald zu einem Gespräch mit Vertretern des Gemeindeverbandes kommt. Er möchte ihnen persönlich erklären, wie wichtig die intensive Betreuung der Kinder für ihr weiteres Fortkommen ist.
Johannes Mathis führt das Landeszentrum für Hörgeschädigte.
Das Land verweist in seiner Stellungnahme noch darauf, wonach bei den Leistungen des Landeszentrums für Hörgeschädigte bislang keine Kürzungen vorgenommen worden sind und solches derzeit auch nicht vorgesehen ist. So heißt es unter anderem: „Es konnte sogar erwirkt werden, dass das Budget des LZH in gewissen Bereichen entlastet wurde.“
Als Beispiele angeführt sind die Kosten für Kommunikationsassistenz- und Dolmetscherleistungen in Spitälern, die zwischenzeitlich aus den jeweiligen Spitalbudgets finanziert würden. Damit stünden dem LZH mehr Mittel für Unterstützungsleistungen etwa im niedergelassenen Bereich zur Verfügung. „Das hat nichts mit dem Kindergarten zu tun“, kontert Johannes Mathis. „Es geht hier einzig und allein um den Kindergarten“, betont er. Die Betreuungseinrichtung, die es seit 1989 gibt, zu erhalten, ist ihm wichtig. Dafür gelte es, eine gemeinsame Basis zu finden.
SPÖ-Forderung
Die SPÖ fordert unterdessen in einem Antrag an den Landtag die Rücknahme sämtlicher Leistungskürzungen im Sozialbereich sowie die Einberufung eines Runden Tischs, um mit den betroffenen Trägerorganisationen, den zuständigen Regierungsmitgliedern sowie den Landtagsfraktionen die Sicherung finanzieller Ressourcen ohne Qualitätsverslust und Reduktion des Leistungsangebots zu erörtern.
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