Nachruf auf Herbert Ospelt: Von der Dorfmetzg zum Konzern

15.05.2025 • 12:44 Uhr
Herbert Ospelt machte aus einer Dorfmetzgerei ein Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern.
Herbert Ospelt machte aus einer Dorfmetzgerei ein Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern.privat

Mit 96 Jahren starb der Liechtensteiner Unternehmer Herbert Ospelt.

Von Ernest Enzelsberger

Feldkirch Mit Herbert Ospelt, eidg. diplomierter Metzgermeister, starb am 3. Mai 2025 im Alter von 96 Jahren im Kreise seiner Familie der Gründer der Unternehmensgruppe Ospelt in Bendern im Fürstentum Liechtenstein. 

Ospelt hat zahlreiche Bezugspunkte zu Vorarlberg bzw. Österreich, das einen der wichtigsten Märkte für das Unternehmen darstellt.  So wurde 1991 in Frastanz ein Produktionswerk zur Erschließung des EU-Marktes mit Convenience-Produkten eröffnet, das allerdings 2007 wieder verkauft wurde. Dort waren rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Heute sind im Werk Bendern 281 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, vorwiegend Grenzgänger, tätig. Damit stellt Vorarlberg den größten Anteil von beschäftigten Ausländern bei Ospelt.  Auch werden in Bendern Rohstoffe aus Vorarlberg verarbeitet wie etwa Fleisch und Mehl. Langjährige Geschäftsbeziehungen bestehen außerdem zu Vorarlberger Druckereien und der Verpackungsindustrie.  

Herbert Ospelt wurde am 22. Februar 1929 in Schaan geboren und besuchte die Handelsabteilung des Collegium Marianum in Vaduz. Die Metzgerlehre absolvierte er in Appenzell und vervollkommnete seine Ausbildung in der Bayerischen Fleischerschule in Landshut. 

Nachruf Herbert Ospelt
Nachruf Herbert Ospelt

Mit nur 29 Jahren übernahm Herbert Ospelt in dritter Generation gemeinsam mit seiner Ehefrau Blanca 1958 die väterliche Metzgerei in Vaduz. Mit ihrer Unterstützung schuf er aus der Dorfmetzgerei eine internationale Unternehmensgruppe mit sechs Werken an fünf Standorten in drei Ländern. Am Standort Bendern werden in zwei Werken Spezialitäten der Marke „Malbuner“, „le Parfait“-Brotaufstriche und Heimtiernahrung produziert. Weitere Standorte befinden sich in der Schweiz in Sargans, Weite und Geroldswil sowie in Apolda in Deutschland. 

Im Nachruf der Unternehmensleitung auf Herbert Ospelt heißt es: „Die Mischung aus Unternehmertum, Handschlagqualität, höchstem Qualitätsbewusstsein und Zuverlässigkeit machten Herbert Ospelt bei seinen Kunden im In- und Ausland zu einem geschätzten Partner. Rückschläge hielten ihn nie auf, sondern waren vielmehr Ansporn. Trotz der großen Zahl an Beschäftigten versuchte er in seiner aktiven Zeit immer direkten Kontakt mit seinen Angestellten zu pflegen.“

Für seine unternehmerischen Leistungen wurde Herbert Ospelt mit dem Komturkreuz sowie dem Komturkreuz mit Stern des fürstlich-liechtensteinischen Verdienstordens ausgezeichnet.

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