Ein musikalischer Höhenflug

Mit 20 Jahren hat Katharina Mätzler schon einen Platz bei den Bamberger Symphonikern.
Langenegg Was für eine Geschichte: Mit sieben entschied sich Katharina Mätzler, statt Querflöte oder Klavier lieber Fagott zu lernen. 13 Jahre später sticht sie bei einem Probespiel für eine Akademiestelle bei den Bamberger Symphonikern nicht weniger als 100 Konkurrentinnen und Konkurrenten aus. Mit gerade einmal 20 hat es die Langeneggerin in eines der renommiertesten Orchester Deutschlands geschafft. Mama Renate ist stolz auf ihre talentierte Tochter, auch, wenn es jetzt heißt, sie loszulassen, aber: „Es war ihr großer Traum, und ich freue mich, dass sie es geschafft hat.“ Katharina selbst fand bislang kaum Zeit, zu realisieren, was ihr da gelungen ist. Konzerte und Opernprojekte hielten sie auf Trab. Was sie weiß: „Es ist unglaublich, von so guten Musikerinnen und Musikern lernen zu dürfen.“ Im Herbst geht es los. Zwei Jahre wird Katharina Mätzler Seite an Seite mit den berühmten Bamberger Symphonikern proben und spielen. Dafür legt sie ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater in München zumindest vorerst auf Eis.

Eine Vorahnung
Das Fagott war nicht das Instrument erster Wahl, das die kleine Katharina lernen wollte. Sie tendierte zu Querflöte oder Klavier. Ein Tag der offenen Tür in der Musikschule Bregenzerwald änderte alles. „Das Fagott wurde es, weil Katharina den Musiklehrer sympathisch fand“, erzählt die Mutter schmunzelnd, und auch die Tochter räumt ein, dass die Sympathie zählte. Gilbert Hirtz erwies sich quasi als Wegbereiter für den Erfolg. Dazu kam aber auch eine tiefe Liebe zum Instrument. Das Üben ging wie von selbst. Nie musste das Mädchen geheißen werden. Nach dem Besuch der Musikmittelschule Lingenau führte der Weg ins Musikgymnasium nach Feldkirch. Fagott studierte Katharina am damaligen Konservatorium. Ihr Lehrer, Alan Smith, motivierte sie, nebenbei ein Jugendstudium an der Hochschule für Musik und Theater in München zu beginnen. Bravourös meisterte die 16-Jährige die erforderliche Aufnahmeprüfung. Von da an hieß es, einmal wöchentlich für die Musik nach München zu fahren. Schon zu jener Zeit prophezeite Smith der Mutter: „Es kann gut sein, dass Katharina meine erste Studentin ist, die mit 20 in einem Orchester sitzt.“ Renate winkte ab. Jetzt war Alan Smith einer der ersten Gratulanten.

Unbegründete Skepsis
Seit Oktober 2024 studiert die Bregenzerwälderin in München das Konzertfach Fagott. Aufgefallen durch ihr außergewöhnliches Können ist sie vorher schon. Den Bewerb „Prima la Musica“ schloss Katharina auf Landes- und Bundesebene mit der höchsten Punktezahl ab. Sie gewann den Symphoniker-Talentepreis, was ihr einen Auftritt als Solistin bei den Wiener Symphonikern einbrachte. Als sie auf einer speziellen Plattform die von den Bamberger Symphonikern ausgeschriebene Akademiestelle entdeckte, bewarb sie sich und wurde eingeladen. Nach der ersten Runde, in der es ein Stück von Mozart zu spielen galt, schrieb sie ihrer Mama: „Es ist nicht gut gelaufen.“ Die Skepsis erwies sich jedoch als unbegründet. Nach der dritten Runde, in der Katharina mit der 1. Solo-Fagottistin ohne Vorbereitung zusammenspielen musste, hatte sie das Engagement in der Tasche. Sie freut sich auf die 150 Dienste, obwohl es jede Menge Arbeit bedeutet. Für ihr Ziel, eine Fixanstellung in einem guten Orchester zu ergattern, nimmt Katharina das gerne in Kauf.