Nachruf auf Konrad „Kurt“ Lang: „S‘isch doch ned alls umasuus gsi“

Zwischen Bildung, Schulbank und Gartenschere – Erinnerungen an und Nachruf auf Konrad „Kurt“ Lang.
Von Hartmut Hofer
Lauterach Konrad Lang, für alle fast nur als „Kurt“ bekannt, war vieles, aber sicher nie langweilig. Eine beeindruckende Persönlichkeit, die viele über Jahrzehnte hinweg prägte. Geboren wurde er am 25. Februar 1933. Nach einer kurzen Tätigkeit bei einer Bank entschied er sich, Lehrer zu werden und absolvierte die Lehrerbildungsanstalt in Feldkirch. Seine schulische Laufbahn führte ihn über das Paulinum in Tirol nach Bregenz und schließlich in den Lehrerberuf – erst im Bregenzerwald, später viele Jahre an der Hauptschule Bregenz-Vorkloster, als Lehrer für Deutsch, Englisch, Geschichte – sowie für Steno und Maschinenschreiben. Direktor hätte er längst werden können, doch der Kontakt zu seinen Schülern war ihm wichtiger als jedes administrative Amt.

1965 heiratete er Margareta Eiler aus Lauterach. Gemeinsam hatten sie drei Töchter: Angelika, Irmtraud und Christiane. Zuhause galten klare Ansagen: Instrument üben, im Garten helfen, gute Leistungen bringen. Seine Kinder erzählen das nicht mit Groll, sondern mit einem Augenzwinkern – wohlwissend, dass dieser Anspruch auch Türen geöffnet hat. Heute leben sie mit ihren Familien verstreut: als Musikerin in Wien, Ärztin in Berlin und Chemikerin in Baden bei Zürich – und Kurt durfte immer wieder mit stillem Stolz feststellen: „s’isch doch ned alls umasuus gsi.“ An seinen neun Enkeln hatte Kurt große Freude, wann immer sich die Gelegenheit bot, sie zu sehen.

An Urlaubsstränden oder auf Berggipfeln war Kurt nie anzutreffen. Seine Freizeit galt der Bildung. Er engagierte sich unter anderem für den Auf- und Ausbau der Volkshochschule Bregenz, wofür er das Verdienstzeichen des Verbandes und des Landes Vorarlberg erhielt. Mit Freude kümmerte er sich um die Jahrgänger-Gemeinschaft 1933 und blieb seinen Maturakollegen bis ins hohe Alter verbunden.
Kurt lebte bewusst und sehr bescheiden. Ein Mensch mit Haltung, mit einem hohen Anspruch an sich selbst – aber immer integer und fair. Seine große Leidenschaft und auch seine Präzision galten dem Garten. Sorgfältig wurde alles in seinen Gartentagebüchern festgehalten. Im Winter wandte er sich der Lektüre anspruchsvoller Sachbücher zu – über Theologie, Geschichte oder Naturwissenschaften.

1988 erfüllten sich er und Margareta einen großen Traum: den Bau eines Eigenheims mit Garten. Kaum jemandem ist es vergönnt, über 30 Pensionsjahre in solch geistiger Frische und körperlicher Gesundheit erleben zu dürfen.
Nach dem Tod seiner geliebten Margareta im Februar dieses Jahres veränderte sich vieles. Nur zwei Monate später, am 22. April, verstarb Kurt zu Hause überraschend schnell an den Folgen eines Sturzes. Ein Abschied, der ruhig und würdevoll war – so, wie es zu ihm passte.
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