Nachruf auf Dr. Josef Albrecht: Mit Leib und Seele Tierarzt

Von Kristina Becker

Egg Am 4. August 1933 in Bezau geboren, war Josef bereits in jungen Jahren in die Arbeit auf der elterlichen Landwirtschaft eingebunden. Früh reifte in ihm der Wunsch, Tierarzt zu werden. Nach der Matura im Gymnasium Gallusstraße in Bregenz begann er 1954 mit dem Studium der Veterinärmedizin in Wien.

Nach Stationen als Assistent und Vertretungstierarzt in der Schweiz und in Deutschland nahm er 1961 die freigewordene Tierarztstelle in Egg an. Er bezog Quartier im Gasthaus Traube (auch „Brennar“ genannt), denn zur damaligen Zeit verfügten nur Gasthäuser und Schulen über ein Telefon. Schon bald lernte Josef Ilse Beer aus Hirschau kennen, im Herbst 1963 feierten sie ihre Hochzeit in Schnepfau.

Berufstitel Veterinärrat verliehen

Den beispielhaften und harten Einsatz von Dr. Josef Albrecht als Tierarzt im Sprengel Mittelwald fasste Ökonomierat Jakob Franz Greber in Worte:
„Josef war Tag und Nacht, bei jedem Wetter, für die Behandlung und Pflege der Tiere einsatzbereit. Kein Weg war ihm zu weit oder beschwerlich – die Alpen erreichte er zu Fuß im Laufschritt. Eine besondere Herausforderung stellte die Bekämpfung von Tierseuchen wie der Maul- und Klauenseuche oder Tbc dar. Als Tierarzt leistete Josef bei vielen Einsätzen Schwerarbeit, beispielsweise in der Geburtshilfe und bei der operativen Entfernung von verschluckten Fremdkörpern. Dennoch hatte er eine besondere, stille und bescheidene Art. Er übte seinen Beruf mit Leib und Seele stets gewissenhaft aus und hatte einen besonderen Zugang zu den Tieren.“ In Anerkennung seiner beruflichen Leistungen wurde Dr. Josef Albrecht 1991 der Berufstitel Veterinärrat verliehen.

Begeisterter Skifahrer

Ausgleich zum anstrengenden Berufsalltag fand er im Sport. Er war ein begeisterter Skifahrer, am liebsten im Pulverschnee auf der Niedere. Als der Tennissport im Bregenzerwald Einzug hielt, lernte er mit 40 Jahren das Tennisspielen.

Auch das Wohlergehen der Familie war ihm stets wichtig. Seine Gattin Ilse unterstützte ihn tatkräftig in der Tierarztpraxis. Mit Freude und Stolz verfolgte er die Ausbildung seiner Kinder Ottilie, Markus und Christine und deren berufliche und persönliche Entwicklung. Alle sind in Gesundheitsberufen tätig.

Gesundheitliche Beschwerden zwangen ihn, seine Praxistätigkeit 1997 einzustellen. Gemeinsam mit Ilse konnte er noch interessante und erlebnisreiche Reisen unternehmen. Große Freude bereiteten ihm auch seine sechs Enkelkinder, an deren Entwicklung er stets mit Interesse teilnahm.

Die letzten Jahre waren geprägt von zunehmenden gesundheitlichen Beschwerden. Durch die Fürsorge der Familie und die Unterstützung des Krankenpflegevereins sowie der 24h-Betreuerinnen war es möglich, Dr. Josef Albrecht bis zu seinem Ableben am 30. April zu Hause zu versorgen.