Vom Bauernhof zum Kommerzialrat – mit Fleiß und Leidenschaft

Nachruf auf Heinz Grabher – Der „11er” aus Lustenau bleibt unvergessen.
Von Hartmut Hofer
Schruns Heinz Grabher war ein Mann, der das Leben anpackte. Geboren am 24. September 1940 in Lustenau, wuchs er mit seinen Eltern und vier Geschwistern im kleinen Bauernhaus in der Weiherstraße auf. Schon als Kind zog es ihn mehr zu den Kühen und zur Obstlese als in die Schulbank. Eine Vorliebe, die sein ganzes Leben prägen sollte. Während andere Kinder Fußball spielten, schnupperte er lieber in den väterlichen Betrieb hinein, der später als „Fruchtexpress Grabher“ oder einfach als „11er“ bekannt wurde.
Als junger Mann begleitete er als Beifahrer die Fahrverkäufer, und später belieferte er selbst die Arlbergregion. 25 Sommer lang fuhr er als Einkäufer zur Marillen- und Zwetschkenernte in die Wachau.

Klein-Heinz schon früh in seinem Element hinter dem Lenkrad
1963 lernte er seine zukünftige Frau Ilse kennen, es funkte bereits beim ersten Date. Im Seerestaurant Rorschach soll er mehrmals nervös aufs WC verschwunden sein, um zu prüfen, ob sein Geld für die Rechnung reicht. Eine rührende Unsicherheit, die schnell der Gewissheit wich: Mit Ilse hatte er die richtige Wahl getroffen.
„11ers Heinz“ war ein umsichtiger und zielstrebiger Mensch mit Handschlagqualität, der für jede Situation den passenden Spruch mit trockenem Humor parat hatte. Urlaub? Dafür hatte er schlicht keine Zeit. 1968 wechselte er vom Fahrverkauf ins Büro und war künftig für den Einkauf von Obst und Gemüse verantwortlich. Gleichzeitig ernannte sein Vater ihn zum Geschäftsführer. Zwanzig Jahre lang war er Gremialvorsteher des Vorarlberger Landesproduktehandels. Zur Pensionierung 2001 verlieh ihm der Bundespräsident für seine Verdienste den Berufstitel „Kommerzialrat“.
Mit den Kindern Marisa und Markus erfüllte sich das Familienglück. Besonders stolz war Heinz auf seine Enkel Samuel, Chiara und Lars. Mit ihnen erlebte er viele schöne Stunden und bis zuletzt interessierte er sich für ihr Leben.
In seiner knappen Freizeit lebte er seine Leidenschaften aus. Tennis spielen, mittags zwei Stunden jassen im Frastanzer „Kreuz“ und die Spiele seines Lieblingsvereins „Austria Lustenau“ anschsauen.
2017 zogen Heinz und Ilse von Lustenau nach Schruns um und genossen fortan den Ausblick auf die Montafoner Berge. Gerne erinnerte er sich an seinen 50. Geburtstag, als ihn der damalige Minister Fischler mit einer Laudatio überraschte. Sein Herzenswunsch, noch einmal die Marillenhänge der Wachau zu besuchen, blieb ihm durch die Krankheit leider verwehrt.
Nach mehreren längeren Krankheiten verstarb Heinz Grabher am 27. Juli im Alter von 84 Jahren friedlich zu Hause im Kreise seiner Familie. Mit ihm verlieren wir einen Menschen, der sein Leben mit Fleiß, Humor und einer besonderen Liebe zur Familie geprägt hat. Der „11er“ ist von uns gegangen, aber seine Spuren werden noch lange sichtbar bleiben.
Begleitet durch: Espera Bestattungshaus

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