“Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen”

12.10.2025 • 15:00 Uhr
"Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen"
Elisabeth Topitsch macht aus Kräutern Tinkturen und Salben. Philipp Steurer

Elisabeth Topitsch arbeitet als Pflegeassistentin beim Krankenpflegeverein Bregenz. Die ausgebildete Kräuterpädagogin gibt ihren Patienten auch Tipps in Sachen Naturheilmittel.

Lauterach Elisabeth Topitsch (53) erinnert sich, dass ihre Mutter immer getrocknete Kräuter zu Hause hatte. “Aus diesen hat sie Tee gemacht, zum Beispiel Lindenblüten-, Brennnessel-, Salbei- oder Ringelblumentee.” Das weckte bei Elisabeth Interesse für Kräuter. “Ich schaute Mama viel ab. Sie sagte immer: ‚Die Natur meint es gut mit uns. Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.‘”

kräuterpädagogin
Elisabeth Topitsch greift auf dem Markt zu Salbei, Rosmarin und Basilikum.

Mit 12 Jahren wusste die Tochter eines Metalldrehers, was sie werden wollte: Krankenschwester. “Ich fand diesen Beruf einfach besonders.” Aber es kam anders. “Ich begann eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau. Nach eineinhalb Jahren habe ich sie abgebrochen. Es war nicht meins.”

Elisabeth wurde früh Mutter. Mit 23 Jahren bekam sie ihre erste Tochter, mit 25 ihre zweite. Mit 30 begann sie als Mohi-Helferin zu arbeiten. In dieser Zeit absolvierte sie auch die Heimhelferausbildung. “Danach habe ich als Heimhelferin im Seniorenheim Tschermakgarten gearbeitet.” Aber Elisabeth wollte Menschen pflegen. Deshalb machte sie die einjährige Ausbildung zur Pflegeassistentin. “Es war eine hervorragende medizinische Ausbildung. Ich habe alles wie ein Schwamm aufgesaugt.” Sie schloss den Lehrgang mit ausgezeichnetem Erfolg ab.

"Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen"
Die Pflegeassistentin mit ihrer Katze Mausi.

Danach arbeitete sie in verschiedenen Pflegeheimen. “Leider konnte ich die Bewohner nicht so pflegen, wie ich es gerne gehabt hätte. Der Zeitdruck war zu groß. Abends ging ich frustriert heim.” Sie wollte nicht länger mit Bauchweh zur Arbeit gehen. Deshalb bewarb sie sich woanders. “Ich schrieb den Bregenzer Krankenpflegeverein an. Dort wurde meine Bewerbung angenommen.” Seit Dezember 2021 arbeitet die Pflegeassistentin für den Verein.

kräuterpädagogin
Elisabeth Topitsch hat viele Kräuter und Tinkturen zu Hause.

Der Job gefällt ihr. Und wie! “Es ist mein Traumberuf. Viele Klienten sehen meinem Kommen mit Freude entgegen. Das ist schön. Ich werde erwartet.” Elisabeth hat jetzt auch mehr Zeit für ihre Patienten. Ihre Arbeit ist abwechslungsreich. “Ich fahre zu den Klienten, richte Medikamente her, verbinde kleinere Wunden, spritze Insulin, helfe beim Duschen oder lege Thrombosestrümpfe an. Und manchmal trinke ich auch einen Kaffee mit einem Patienten.”

kräuterpädagogin
Die Pflegeassistentin trägt einer Kollegin ätherisches Öl auf.

Und weil sie ständig mit kranken Menschen zu tun hat, kommt ihr immer wieder der Spruch ihrer Mutter in den Sinn: “Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.” Elisabeth, die die Einsatzmöglichkeiten von etwa 20 Kräutern kennt, gibt ihren Klienten gerne Tipps in Sachen Heilkräuter. “Meine Patienten sind offen für das Thema. Aber Naturheilmittel sollten erst nach Absprache mit dem Arzt angewandt werden.” Elisabeth findet es schade, dass man so schnell zu Medikamenten greift. “Dabei gäbe es gute Heilpflanzenpräparate.” Nach der Lauteracherin gehört in jede Hausapotheke Lavendel. “Das ist ein Wunderkraut, ein Allheilmittel. Unter anderem hilft es bei Schnittwunden und Verbrennungen. Zecken und Gelsen mögen es nicht.”

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Elisabeth Topitschs Hobby ist das Bogenschießen.

Um ihr Wissen in Bezug auf Heilkräuter zu erweitern, belegte die Lauteracherin vor drei Jahren einen Kurs zur diplomierten Kräuterpädagogin. Unter anderem lernte sie, wie man aus Kräutern Tinkturen, Heilsalben und Naturkosmetik herstellt. Darauf will sich die Kräuterpädagogin nach ihrer Pensionierung voll fokussieren.

Elisabeth Topitsch

geboren 31. Juli 1972 in Bregenz

Wohnort Lauterach

Familie geschieden, zwei Töchter, drei Enkel

Hobbys Waldspaziergänge, Bogenschießen