Im Zeichen der Lebensfreude

Thüringen Die Zeit der großen Planungsunsicherheit für Veranstalter und Kulturvermittler scheint langsam vorüber zu sein. Verena Burtscher ist Geschäftsführerin der Villa Falkenhorst, auch sie freut sich auf ein schönes und kulturell anregendes Programm in der Villa Falkenhorst. Die engagierte Kulturveranstalterin ist sehr zuversichtlich, dass alle geplanten Events im gewohnten Modus stattfinden können.

Finden die Salonvorträge heuer wieder statt?

Burtscher Wir starten dieses Jahr mit den Salonvorträgen – endlich – voll durch. Bislang waren die Vorträge nur mit Unterbrechungen möglich, nichtsdestotrotz hat sich bereits ein fester Kreis an „Stammhörern“ gebildet, was ein schönes Zeichen ist und uns auch in der Programmgestaltung bestärkt. Nach dem Start Anfang März sind bis Dezember noch sechs weitere Vorträge aus unterschiedlichen Themengebieten von Raumentwicklung über Politik und Musik bis zu den Kronprinzessinnen Europas geplant.

Nach welchen Kriterien werden die Referenten für die Salonvorträge ausgesucht?

Burtscher Uns sind bei der Auswahl der Referierenden mehrere Aspekte wichtig: Einerseits möchten wir über das Jahr ein vielfältiges Themenspektrum anbieten, entsprechend suchen wir Persönlichkeiten nach unterschiedlichen Forschungs- und Fachgebieten aus. Dabei achten wir auch auf die Wünsche unserer Besucher. Bei der Akquise arbeiten wir mit verschiedenen Universitäten in der Region zusammen und natürlich spielt auch unser Netzwerk eine große Rolle. Wichtig ist uns vor allem, dass die Referierenden nicht nur auf ihrem Fachgebiet ausgewiesen sind, sondern ihr Thema auch rhetorisch für unsere Zielgruppe gut präsentieren können. Außerdem sollten sie Freude an den Fragen der Gäste und der anschließenden Diskussion haben.

Welche Rolle spielt bildende Kunst im Veranstaltungsreigen der Villa Falkenhorst?

Burtscher Das Thema Bildende Kunst ist uns auf Falkenhorst ein besonderes Anliegen. Das zeigt sich nicht nur beim Blumenegger Skulpturenpark oder den Herbstausstellungen, sondern auch darin, dass wir gerne regionalen Künstlerinnen und Künstlern jeweils im Frühjahr eine Plattform bieten möchten, sich zu präsentieren. Das Frühjahr steht ganz im Zeichen weiblicher Kunst: Gleich vier Künstlerinnen dürfen wir bei uns begrüßen.

Die Ausstellung von Angelika Domenig, die sich – eigentlich bereits für das Falkenhorst-Jubiläumsjahr 2020 geplant gewesen – in ihrem Schaffen intensiv mit der Geschichte der Familie Douglass und Falkenhorst als Ort befasst hat, bildete den Auftakt. In ihren Bildern verbindet sie zwei eigentlich gegensätzliche Elemente: die abstrakte Malweise, bei der eigentlich nichts Reales und Gegenständliches mehr erkennbar ist, und andererseits der Realismus, also die mehr oder weniger genaue Darstellung der Wirklichkeit. Aus dieser Kombination entstehen spannende Werke, die derzeit im Pöllnitz-Keller zu sehen sind.

Wann findet die Vernissage zur nächsten Ausstellung statt?

Burtscher Die zweite Ausstellung des Frühlings basiert auf der Frage: Kann ein Fotoshooting das Selbstbild verändern? Diese Frage haben sich nämlich Carola Eugster, Fotografin, und Kristina Sprenger, Bodypainterin und Kunsttherapeutin, gestellt. Das Projekt „Ich bin schön“, das daraus entstand, zeigt Frauen in verschiedenem Alter, die sich – nur mit Farbe bekleidet – vor die Kamera wagten. Das Resultat sind wunderschöne und ästhetisch in Szene gesetzte Fotos, die ab
25. März um 19 Uhr zu sehen sind.

Und am 29. April ist bereits die nächste Ausstellung mit der Nüziger Künstlerin Heidi Comploj angesagt?

Burtscher Die Künstlerin Heidi Comploj hat sich in ihrer Ausstellung „Zwischen dir und mir“ ganz dem Thema Kommunikation gewidmet. Mit verschiedenen Materialien und Techniken nähert sie sich in ihrem Werk dieser Thematik an. Getreu der Feststellung „Man kann nicht nicht kommunizieren“ des Philosophen Paul Watzlawik spielt sich Kommunikation in dieser Ausstellung auf den unterschiedlichen Ebenen ab. Schließlich ist auch die Kommunikation beim Erschaffen und Betrachten eines Kunstwerkes – also zwischen Künstlerin und Interpretation des Betrachtenden – ein wunderbares Momentum.

Die Villa Falkenhorst ist auch für ihr musikalisches Programm bekannt. Was ist in der nächsten Zeit geplant?

Burtscher Demnächst ist ein Konzert mit der Gitarristin und Sängerin Angela Mair zu sehen. Es folgen sodann das Gitarrenduo Outguitar sowie die Gruppe Taxi Rohm. Sehr erfreulich ist auch das Weiterbestehen der Kooperation mit den Burgfreunden der Burgruine Blumenegg, denn gemeinsam veranstalten wir im Mai ein Konzert in der Burgruine, bei dem Alex Sutter & Band ihr neues Album präsentieren. Auch die Familienkonzerte haben in diesem Programm selbstverständlich wieder Platz gefunden. Ein besonderes Highlight bildet unser Muttertagskonzert: Studierende der Kammermusikklassen von Dora Kutschi und Benjamin Lack am Vorarlberger Landeskonservatorium gestalten ein Programm mit Liedern von Johannes Brahms mit dem Titel „Ach, diese Liebe!“.

Und noch eine Frage: Findet der „Blumenegger Sommer“ heuer statt?

Burtscher Selbstverständlich findet der Blumenegger Sommer statt! Wir freuen uns schon sehr auf den Blumenegger Skulpturenpark mit dem Vorarlberger Bildhauer Albrecht Zauner, auf ein Open-Air Festival in der Ruine Blumenegg, ein Open-Air Kino im Hof der Gemeinde Ludesch, Kabarett-Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Kellertheater Lampenfieber und natürlich die vielen wunderbaren Konzerte in unserem Park, unter anderem mit der Salonkapelle Tafelspitz, den Gala Tenören, dem Rheingold Quartett und Martina Gmeinder. Es wird ein wirklicher Blumenegger Sommer mit dem berühmten Falkenhorst-Lebensgefühl! BI