11,4 Tage im Krankenstand

Die Fehlzeiten der Vorarlberger liegen unter dem Österreich-Schnitt von 12,5 Tagen.
Wien Die Vorarlberger befinden sich kürzer im Krankenstand als die anderen. Nur in Salzburg bleiben unselbstständige Arbeitnehmer seltener zu Hause. Worin die Unterschiede begründet sind, trauen sich Experten nicht endgültig zu beurteilen. Mehrere Faktoren könnten ausschlaggebend sein: Diese reichten von wirtschaftlichen Schwerpunkten einer Region über Arbeitsmoral und Gesundheitsbewusstsein bis zur Altersstruktur eines Bundeslandes.
Fest steht: Die Salzburger meldeten sich am wenigsten krank. Im Jahr 2016 blieben sie durchschnittlich 10,6 Tage zu Hause. Die Vorarlberger kamen auf einen Wert von 11,4 Tagen, während die Nieder- und Oberösterreicher 13,6 bzw. 13,3 Tage krankheitsbedingt von der Arbeit ferngeblieben sind. Österreichweit fehlten die Arbeitnehmer im Schnitt 12,5 Tage. Das geht aus dem Fehlzeitenreport des Wirtschaftsforschungsinstituts hervor.
Weniger psychische Erkrankungen
Die häufigsten Ursachen für den Krankenstand sind Atemwegserkrankungen und Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems, etwa Rückenschmerzen. Beide Kategorien machen gemeinsam rund die Hälfte aller Krankenstandsfälle und 42 Prozent aller -tage aus. Infektionen und Verletzungen befinden sich auf Platz drei und vier. Die Zahl der psychischen Erkrankungen ist 2016 erstmals seit zehn Jahren nicht weiter angestiegen. In Vorarlberg gab es einen leichten Rückgang. Der Anteil psychischer Erkrankungen an den Krankenstandstagen sank von 11,8 Prozent im Jahr 2015 auf 11,3 Prozent 2016, berichtet Manfred Brunner, Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse.
Der Blick auf die Branchen liefert außerdem ein deutliches Bild. So werden ein Fünftel aller Krankenstände im Bereich des verarbeitenden Gewerbes und der Warenherstellung verzeichnet. Zu den Spitzenreitern zählt auch die Branche „Verkehr und Lagerei“, ebenso wie das Gesundheits- und Sozialwesen. Am geringsten fallen die Fehlzeiten in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Bereich „Erziehung und Unterricht“ aus. Der Unterschied zwischen Arbeitern und Angestellten bleibt bestehen. Letztere verbrachten durchschnittlich 10,5 Tage im Krankenstand. Arbeiter blieben im Schnitt 15,4 Tage zu Hause. „In der Produktion oder am Bau zu arbeiten, ist sicher gesundheitsbelastender, als im feinen Büro zu sitzen“, erklärt der Vorarlberger Arbeiterkammer-Direktor Rainer Keckeis diese Umstand.
Weniger Fehlzeiten
Langfristig ging die Zahl der Krankenstände zurück. Ihren Höhepunkt hatte sie 1980 mit durchschnittlich 17,4 Tagen. Grund dafür sei, dass heute in vielen Betrieben gesundheitsbewusster vorgegangen werde, auch was die Planung der Arbeitsplätze betreffe, meint der Vorarlberger ÖGB-Chef Norbert Loacker. Hinzu kommt, dass die Zahl der Arbeitsunfälle kontinuierlich sinkt. Je 10.000 Versicherte gab es 2016 noch 321. 1974 waren es 765 Unfälle. VN-ebi
