Coronazahlen: Stärkste Entspannung in Vorarlberg

Politik / 11.06.2021 • 05:30 Uhr
Coronazahlen: Stärkste Entspannung in Vorarlberg
Trotz viel Überzeugungsarbeit wollen sich nicht alle impfen lassen.  APA

Corona-Zahlen gehen exponentiell zurück. Lindau entwickelt sich jedoch zu einer Warnung.

Wien Vor einer Woche verzeichnete Vorarlberg die höchste Zahl bestätigter Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche im Bundesländervergleich. Am Donnerstag war diese Inzidenz mit 34 niedriger als in Tirol. Wenn der Trend anhält, wird sie im Laufe der kommenden Woche unter 20 rutschen und damit auch niedriger sein als im österreichweiten Durchschnitt. Davon geht das Prognosekonsortium des Gesundheitsministeriums aus. Von der Ampelkommission wird Vorarlberg noch „gelb“ eingestuft. Das steht für „mittleres Risiko“.

Die Rückgänge im Land sind atemberaubend. „Nach einem exponentiellen Wachstum kann es auch das Gegenteil davon geben“, erklärt der Gesundheitsexperte Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS). Das Ausmaß sei jedoch überraschend. „Der saisonale Effekt ist bemerkenswert.“ Im Zusammenhang mit der wärmeren Jahreszeit sei mit einer Entspannung gerechnet worden, aber nicht mit einer so massiven.

Impfungen wirken

Grundsätzlich ist der Trend grenzüberschreitend: Österreich hielt am Donnerstag eine Inzidenz von 25, die Schweiz näherte sich 30 und Deutschland rutschte auf 19. Mit ein Grund dafür sind laut Czypionka die Impfungen: Sie würden vielfach wirken. Gerade auch, weil zunehmend Jüngere geschützt werden, die am Arbeitsplatz und darüber hinaus eher mehr Kontakte pflegen; sie können sich und andere nicht mehr so leicht anstecken.

Dazu kommt ein Phänomen, das man bei Untersuchungen in Großbritannien festgestellt habe, wie der Experte berichtet: „Menschen, die einen Impftermin haben, verhalten sich in den Tagen und Wochen davor vorsichtiger, weil sie dann erst recht nichts mehr riskieren wollen.“

Mit der allgemeinen Entspannung sinkt österreichweit auch die Zahl der Spitalspatienten und die der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Am Donnerstag wurde ein Todesfall in Wien gemeldet. In Vorarlberg hatte sich seit mehr als zwei Wochen keiner mehr ereignet.

Lindau über 50

Wie schnell sich die Verhältnisse wieder ändern können, zeigt der Landkreis Lindau: Nach einer Entspannung steigt die Kurve wieder an, aktuell beträgt die Inzidenz 57: Aus vier Asylunterkünften und drei Schulen gab es positive Testergebnisse. Landrat Elmar Stegmann sieht das als Warnung: „Ich verstehe jeden, der nach den langen Monaten das Leben wieder in vollen Zügen genießen möchte. Wir dürfen aber nicht übermütig werden.“ Sollte die Inzidenz auch am Freitag und Samstag über 50 liegen, treten wieder Beschränkungen in Kraft.