Klement bleibt Landesdirektor: “Ich bin nicht laut geworden”

Klement zum ORF-Landesdirektor wiederbestellt: Vorwürfe weist er zurück.
Wien Markus Klement bleibt Direktor des Vorarlberger Landesstudios. Die Vorwürfe, er habe den ORF in ein Haus “der Unterdrückung und Angst” verwandelt, weist er zurück: “Es ist auffällig, dass die Gerüchte unmittelbar vor meiner erneuten Bestellung aufgetaucht sind.” Der Stiftungsrat segnete eine weitere Funktionsperiode Klements bis 2026 ab. In dieser Zeit soll sich der ORF zu einem multimedialen und modernen Player entwickeln. Den Landesstudios müsse entsprechend Beachtung entgegengebracht werden, sagt er.
Mit welchem Gefühl sind Sie – angesichts der Vorwürfe – zu Ihrer Wahl nach Wien gefahren?
Mit einem sehr guten, weil die kolportierten Anschuldigungen nicht nachvollziehbar sind. Ich kann sie nur entschieden zurückweisen. Es ist schon auffällig, dass die Gerüchte unmittelbar vor meiner erneuten Bestellung zum Landesdirektor aufgetaucht sind.
Schreien Sie Ihre Mitarbeiter an?
Ich kann mich an keinen einzigen Vorfall erinnern, dass ich gegenüber einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter laut geworden wäre. Das entspricht nicht meinem Führungsstil. Ich bin für ein wertschätzendes Miteinander, meine Tür war und ist für Gespräche immer offen.
Ihnen wird vorgeworfen, eine Mutter mit zwei Kindern nicht weiterbeschäftigt zu haben, weil sie nicht zehn bis 14 Tage durchgehend in die Isolationszone einziehen wollte.
Dieser Fall ist mir nicht bekannt. Es gibt keine Mutter mit zwei Kindern, die ich nicht weiterbeschäftigt habe.
Haben Sie einen Mitarbeiter entlassen, weil er im falschen Raum war?
Ja, darüber wurde auch in den VN berichtet. Damals haben wir in der ersten Phase der Pandemie eine Isolationszone im Landesstudio eingerichtet, die ganz klar ausgeschildert war. Der Mitarbeiter hat diese betreten und wir mussten handeln, weil Gefahr in Verzug war, weil er die anderen Mitarbeiter gefährdet hat. Noch einmal: Die kolportierten Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen und haltlos.
Die Zentralbetriebsrätin des ORF hat sich bei der Wahl der Landesdirektoren enthalten. Verstehen Sie das?
Es ist jedem einzelnen unbenommen, so zu stimmen, wie sie oder er es für richtig erachtet.

Es wird kolportiert, dass Sie eine Nachschulung zur Personalführung bekommen. War das ein Ergebnis der Gespräche mit Generaldirektor Alexander Wrabetz und seinem Nachfolger Roland Weißmann?
Nein, wir haben nie über einen Personalführungskurs gesprochen. Ich habe sie nur über meine Sichtweise zu den haltlosen Vorwürfen aufgeklärt.
Wie geht es im Landesstudio weiter?
Wir sind sehr gut aufgestellt und in vielen Bereichen regionaler Marktführer. Nun geht es darum, unsere Inhalte in Video, Audio, Text und Bild in den kommenden Jahren zeitgemäß in die richtigen Kanäle zu bringen, um uns immer mehr zu einer multimedialen Plattform zu entwickeln und attraktiv für alle Altersgruppen zu sein. Um das umzusetzen, sind wir aber auch auf den Gesetzgeber angewiesen.
Was fordern Sie konkret?
Der Gesetzgeber muss die Barrieren abbauen, die dem ORF auferlegt sind. Derzeit dürfen wir sehr viel im Online- und Social-Media-Bereich nicht machen. Diese Schranken müssen weg, damit wir den ORF als vollwertigen, zeitgemäßen und modernen Player gut und sicher verankern können.
Immer wieder versprechen Generaldirektoren im Wahlkampf, den ORF regionaler zu machen und etwa ein kurzes regionales Fenster vor der Zib2 zu etablieren. Was kommt da?
Ich weiß, dass Roland Weißmann die Regionalisierung sehr am Herzen liegt, weil er selbst aus einem Landestudio kommt. Sollten uns zusätzliche Fenster geöffnet werden und wir diese bespielen können, werden das unsere hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher mit hoher Professionalität tun.
Weißmann bezeichnete die Landesstudios als Botschafter und Zulieferer. Ist das nicht ein bisschen wenig?
Es ist eher so zu verstehen, dass wir am gesamten Produkt mitarbeiten und uns am Erfolg des ORF beteiligen. Wir liefern Konzerte, die europaweit übertragen werden, bestücken die nationalen Programme im Radio und Online, aber auch im Fernsehen von Österreich Bild und Unterwegs in Österreich bis hin zu den ganzen Magazinsendungen Report, Thema, etc., ebenso die Programme von Guten Morgen Österreich bis zur Zib.
Was wünschen Sie sich vom designierten Generaldirektor?
Ich wünsche ihm Kraft und Mut, dass das angekündigte Digitalisierungspaket auch wirklich aufgeht. Und, dass die Politik die Rufe des ORF hört und dem ORF ein zeitgemäßes Dasein ermöglicht. Ich wünsche mir auch, dass Roland Weißmann den Landesstudios entsprechend Beachtung schenkt, die Regionalisierung und uns als regionale Nahversorger stärkt. Das macht den ORF in seiner Gesamtheit stark.