Jetzt ist fix: So sehen die neuen Schlachthofpläne aus

Politik / 18.11.2021 • 04:30 Uhr
Jetzt ist fix: So sehen die neuen Schlachthofpläne aus
Der Dornbirner Schlachthof schließt Ende des Jahres seine Pforten. Für ihn übernehmen gleich mehrere Anbieter. VN/Stiplovsek

Drei Metzgereien sollen den Schlachthof Dornbirn ersetzen.

Bregenz, Dornbirn Nun ist es amtlich: Aus dem Landesschlachthof wird nichts. Ein Monat, bevor in Dornbirn das letzte Tier über die Schlachtbank muss, präsentiert die Landesregierung ihre Pläne, wie es im kommenden Jahr weitergeht: Ein Netzwerk aus drei Metzgereien soll helfen, die nötigen Kapazitäten zu erhalten. Unklar ist, ob es sich ausgeht.

Die Landesregierung und die Landwirtschaftskammer hatten einst große Pläne. Sie gründeten ein eigenes Unternehmen, die VBG Vorarlberg Fleisch GmbH. Aufsichtsratsvorsitzender ist Kammerpräsident Josef Moosbrugger, sein Stellvertreter der FPÖ-Landtagsabgeordnete Daniel Allgäuer. Auch die anderen Fraktionen sind im Kontrollgremium vertreten. Die Firma übernahm den Schlachthof in Dornbirn, der Pachtvertrag läuft Ende des Jahres aus. Anschließend sollte ein landeseigener Schlachthof betrieben werden. Nachdem die Verantwortlichen diese Pläne verwarfen, präsentierten sie kurz vor der Landwirtschaftskammerwahl im Frühjahr eine andere Idee. Nun sollte mit der Metzgerei Walser kooperiert werden. Das Wettbewerbsrecht sprach dagegen, jetzt springt ein Trio ein.

Landesrat Gantner erläutert: “Jetzt ist es nicht der eine große Schlachthof geworden, sondern mehrere regionale”. Die Betriebe Natter in Andelsbuch, Gstach in Rankweil und Walser in Meiningen teilen sich die Kapazitäten auf. Sie müssen ausbauen, die Investitionen werden mit 40 Prozent gefördert. Vorbild ist eine Förderung in Baden-Württemberg, die mit EU-Recht kompatibel ist. Gleichzeitig verpflichten sich die Betriebe, den Bedarf für mehrere Jahre abzudecken. Außerdem werden sie ihre Schlachtungen innerhalb eines festgelegten Preissektors anbieten. Und sie teilen sich die Tiere auf. Die 2995 Kälber, die in Dornbirn im Vorjahr geschlachtet wurden, werden zukünftig nach Andelsbuch gebracht. Die Schweine landen in Rankweil, die Rinder in Meiningen. Nur: ab wann? Der Schlachthof Dornbirn schließt bereits am 20. Dezember.

Der Landesrat ist überzeugt: “Wir schaffen einen nahtlosen Übergang. Die Metzgereien mobilisieren alles.” Das sei mit kleinen Umbauten möglich, die größeren Investitionen folgen im Laufe der Zeit. Anders sieht es Daniel Allgäuer. Er befürchtet, dass es bis zu eineinhalb Jahre dauert, bis die Kapazität erreicht wird. “Die Übergangszeit wird am schwierigsten.” Er ist froh, dass eine Lösung gefunden wurde und lobt die Betriebe. Aber: “Man hat Jahre verplempert.”

Kontrolle des Landtags

Er schlägt vor, dass der Landtag kontrolliert, ob die Schlachtzahlen stimmen und die Steuerung des Projekts übernimmt. “Das kann ein Gremium im Landtag sein oder im Rahmen eines Berichts an den Landtag erfolgen”, fährt er fort. Die Vorarlberg Fleisch GmbH soll noch so lange erhalten bleiben, bis die Übergangsphase abgeschlossen ist. Auch der grüne Parteichef Daniel Zadra ärgert sich über die Verzögerung. “Das Projekt wird jetzt als Erfolg verkauft. Eigentlich steht es am Ende eines gescheiterten Prozesses. Wir haben wertvolle Zeit verstreichen lassen.” Er hofft, dass die nötigen Kapazitäten rasch sichergestellt werden. Gantner wirbt hingegen: “Mit der jetzigen Lösung können wir Tiertransporte noch einmal verringern.” Er hofft, dass sich weitere Metzgereien dem Netzwerk anschließen.