Vorarlberger Banker in der Ukraine: „Widerstand in allen ­Ebenen der Gesellschaft“

Politik / 01.03.2022 • 12:15 Uhr
Vorarlberger Banker in der Ukraine: „Widerstand in allen ­Ebenen der Gesellschaft“
Der Vorarlberger Gerhard Bösch ist CEO der größten Bank der Ukraine.  Privatbank

Gerhard Bösch, CEO der größten Bank in der Ukraine, arbeitet nun im Westen des Landes weiter.

Wien/Kiew 15 Stunden für 500 Kilometer. So lange hat der Vorarlberger Banker Gerhard Bösch am Wochenende für die Fahrt in den Westen der Ukraine, nahe an die Grenze, gebraucht. Am Donnerstag verließ der CEO der Privatbank, der größten Bank der Ukraine, die Hauptstadt Kiew, die VN berichteten. 

„In großen Städten wie Kiew werden massive militärische Mittel eingesetzt, um die Zivilbevölkerung zu terrorisieren. Die halbe Bevölkerung sucht daher in den Nächten Schutz in der Metro. Ich habe mich nicht mehr wohl gefühlt“, berichtet er. Auf den Straßen Richtung Westen fand er sich in langen Autokolonnen und in Staus wieder: „Es ist aber alles sehr geordnet und ruhig abgelaufen. Es gab keine Panik, alle Menschen blieben höflich und freundlich zueinander.“

Vorerst wird der Banker nun im Hotel weiterarbeiten. Er habe nicht vor, die Grenze zu überqueren. Auch seine Mitarbeiter sind verstreut über das ganze Land weiter im Einsatz. „Die Kommunikation funktioniert. Das Internet und die Telefonverbindungen sind nicht gestört“, sagt Bösch. Durch die Covid-19-Krise gebe es zudem schon viel Erfahrung mit der Arbeit im Home Office, die sich nun als besonders nützlich erweist. 

Kritische Infrastruktur

20 Millionen Kunden der Privatbank müssen weiter versorgt werden. Es melden sich zwar Mitarbeiter zum militärischen Einsatz. Aber Bösch betont, dass auch das Aufrechterhalten der Bank zur kritischen Infrastruktur dazu gehöre: „Dazu brauchen wir Experten in der IT und in anderen Bereichen.“ Er ergänzt: „Der Widerstand hat sämtliche Ebenen der Gesellschaft und Regionen erreicht. In einer Art und Weise, wie es fast unglaublich ist.“