Russland setzt Luftangriffe fort

Politik / 18.10.2022 • 22:44 Uhr
Verzweiflung nach russischen Angriffen: Das Zuhause ist zerstört.RTS
Verzweiflung nach russischen Angriffen: Das Zuhause ist zerstört.RTS

Ein Drittel der ukrainischen Kraftwerke wurden binnen einer Woche zerstört.

Moskau Russland hat am Dienstag seine Luftangriffe auf ukrainische Städte fortgesetzt und erneut auf kritische Infrastruktur wie die Strom- und Wasserversorgung gezielt. In Kiew kamen laut Bürgermeister Vitali Klitschko drei Menschen ums Leben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte Russland einen „terroristischen Staat“ und erklärte, mit Russlands Präsident Wladimir Putin gebe es keinen „Raum für Verhandlungen“.

Eigenen Angaben zufolge erzielte die russische Armee einen kleineren Erfolg im Osten der Ukraine. Im Gebiet Charkiw ist die Siedlung Gorobiwka russischen Angaben zufolge erobert worden. Unabhängig konnte das zunächst nicht überprüft werden, die Ukraine bestätigte das nicht. Im Zuge ihrer Gegenoffensive hatte die ukrainische Armee die russischen Truppen Mitte September aus weiten Teilen der Region Charkiw vertrieben. Das hatte der Militärführung in Moskau scharfe Kritik von Hardlinern der russischen Politik eingebracht.

Nun, fast acht Monate nach Kriegsbeginn, attackiert Russland das Nachbarland verstärkt mit Kampfdrohnen – auch die Hauptstadt Kiew wurde in den vergangenen Tagen mehrfach getroffen. Moskau zielt dabei insbesondere auf die ukrainische Energie-Infrastruktur. Beobachter sehen darin auch einen Versuch, die mit der Luftabwehr beschäftigte ukrainische Armee von weiteren Vorstößen abzuhalten.

„Die Ukraine steht unter dem Feuer der Besatzer“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Sie tun weiterhin das, was sie am besten können – Zivilisten terrorisieren und töten.“ Selenskyj zufolge kam bei dem Angriff auf Mykolajiw mindestens ein Mensch ums Leben. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden infolge des jüngsten russischen Beschusses laut Bürgermeister Vitali Klitschko am Dienstag mindestens drei Menschen getötet. Es handle sich um Mitarbeiter von getroffenen Objekten der kritischen Infrastruktur, teilte Klitschko mit. Um welche Objekte es sich genau handelte, sagte er nicht. Zuvor war bekannt geworden, dass es in Teilen der Metropole Probleme bei der Strom- und Wasserversorgung gibt. Ein Sprecher der Zivilschutzbehörde in Kiew erklärte, seit dem Beginn der großflächigen russischen Angriffe vor mehr als einer Woche seien landesweit über 70 Menschen getötet und über 240 verletzt worden. Fast ein Drittel der Kraftwerke in der Ukraine seien nun zerstört. Selenskyj berichtete von massiven Stromausfällen im ganzen Land. 

Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, Kamikaze-Drohnen aus iranischer Fertigung einzusetzen. Der Iran bestreitet, solche Drohnen zum Einsatz in der Ukraine geliefert zu haben. Auch der Kreml gibt an, nichts davon zu wissen: „Es wird russische Ausrüstung mit russischen Bezeichnungen verwendet.“