4500 Cyberangriffe auf Ukraine

Politik / 27.12.2022 • 22:29 Uhr
Selenskyj bezeichnet die Lage an der Front in der Stadt Bachmut, die am Dienstag wieder beschossen wurde, als schmerzhaft.AP
Selenskyj bezeichnet die Lage an der Front in der Stadt Bachmut, die am Dienstag wieder beschossen wurde, als schmerzhaft.AP

Die Kampfhandlungen gingen auch rund um Weihnachten mit aller Härte weiter.

Kiew, Moskau Im russischen Angriffskrieg wird die Ukraine nach eigenen Angaben auch massiv im Cyberspace attackiert: Seit Jahresbeginn seien mehr als 4500 russische Cyberangriffe „neutralisiert“ worden, sagte der ukrainische Chef für Cyber-Sicherheit, Ilja Witiuk. Moskau ziele vor allem auf den Energiesektor, Logistik, militärische Einrichtungen und Regierungsdatenbanken ab.

Russland starte „im Durchschnitt mehr als zehn Cyberangriffe pro Tag“, sagte Witiuk. Inzwischen habe sein Land bereits acht Jahre lang Erfahrung mit dieser Art Attacken – und sei bei Kriegsbeginn gut dagegen gewappnet gewesen, sagte Witiuk. „Zum Glück bekommt die ukrainische Gesellschaft die meisten davon noch nicht einmal mit“, fügte er hinzu.

Energieinfrastruktur attackiert

Umso mehr zu spüren bekommt die ukrainische Bevölkerung indes weiterhin die gezielten Angriffe der russischen Armee auf Anlagen der Energieinfrastruktur. Am Montagabend waren weiter rund neun Millionen Ukrainer ohne Strom, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte. Die Ingenieure setzten unermüdlich ihre Reparaturarbeiten am Stromnetz fort.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein dramatisches Bild der Lage im Verteidigungskrieg gegen den russischen Aggressor gezeichnet. Die Situation an der Front in Donbas sei „schwierig und schmerzhaft“ und erfordere die ganze „Kraft und Konzentration“ des Landes, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. 

„Zuallererst, die Situation an der Front: Bachmut, Kreminna und andere Gebiete im Donbas, die ein Höchstmaß an Kraft und Konzentration erfordern. Die Situation dort ist schwierig und schmerzhaft. Die Besatzer setzen alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel ein – und das sind beträchtliche Ressourcen, um irgendeinen Vorstoß zu machen“, sagte der ukrainische Präsident. 

Keine Ruhe zu Weihnachten

Die Kampfhandlungen in der Ukraine waren auch an den Weihnachtstagen mit unverminderter Härte weitergegangen. Bei einem Angriff auf den zentralen Markt der süd-
ukrainischen Stadt Cherson wurden am Heiligen Abend nach ukrainischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet und 55 weitere Menschen verletzt. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte erklärt, Russland sei zu Verhandlungen mit allen Parteien bereit. Allerdings hätten die Führung in Kiew und ihre westlichen Unterstützer Gespräche verweigert. Dem widersprach die Ukraine umgehend. Sie fordert den Abzug aller russischen Truppen, auch von der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim.