“Festung Bachmut”

Politik / 13.03.2023 • 22:44 Uhr
Die Gefechte dauern weiterhin an. Die Schäden im und rund um die Stadt Bachmut sind immens. AP
Die Gefechte dauern weiterhin an. Die Schäden im und rund um die Stadt Bachmut sind immens. AP

Gefechte dauern an. London vermutet bald Personalprobleme bei Söldnertruppe.

kiew, moskau Der Kampf der ukrainischen Verteidiger gegen die russische Söldnertruppe Wagner um Bachmut tobt weiter. „Die Sturmgruppen von Wagner greifen aus mehreren Richtungen an und versuchen die Verteidigung unserer Streitkräfte zu durchbrechen und ins Stadtzentrum vorzudringen“, sagte der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, am Montag. Die ukrainischen Einheiten fügten nach eigenen Angaben dem Gegner in Bachmut mit Artillerie und Panzern „spürbare Verluste“ zu. „Die Verteidigung der Festung hält an!“, sagte Generaloberst Syrskyj.

Ukrainischen Militärbeobachtern zufolge haben die russischen Einheiten vor allem nördlich und nordöstlich von Bachmut Boden gutgemacht. Auf russischer Seite wird zunehmend ein ukrainischer Gegenstoß zur Entlastung von Bachmut im Donezker Gebiet erwartet. Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte das als Bedrohungsszenario für seine Einheiten erwähnt.

Die russische Söldnertruppe Wagner könnte nach britischer Einschätzung mangels neuer Häftlinge als Rekruten beim Krieg in der Ukraine Schwierigkeiten bekommen. Das Verteidigungsministerium in London verwies darauf, dass Moskau Wagner-Chef Prigoschin die Möglichkeit genommen habe, Söldner in Gefängnissen zu rekrutieren. Die Hälfte der eingesetzten Gefangenen sei Opfer der schweren Kämpfe geworden. „Dauert das Verbot an, wird Prigoschin wahrscheinlich gezwungen sein, Umfang oder Intensität der Wagner-Einsätze in der Ukraine zu reduzieren“, heißt es in der Einschätzung aus London.

Riesiger Handelsbilanzüberschuss

Russland hat im vergangenen Jahr dank hoher Ölpreise einen Handelsüberschuss von 332,4 Milliarden Dollar (gut 311 Milliarden Euro) erzielt. Das Exportvolumen sei um 19,9 Prozent auf 591,5 Milliarden Dollar gestiegen, der Import im gleichen Zeitraum um 11,7 Prozent auf 259,1 Milliarden Dollar geschrumpft, teilte die Zollbehörde  mit. Gegenüber 2021 ist der Handelsüberschuss Russlands damit um 68 Prozent gewachsen. Eine Fortsetzung des Trends dieses Jahr ist nicht zu erwarten. Inzwischen gilt ein Preisdeckel auf russisches Öl sowie Ölprodukte.

Vertreter Russlands und der Vereinten Nationen verhandelten zu Wochenbeginn unterdessen in Genf über eine Fortsetzung des Getreideabkommens, das Exporte aus der Ukraine sichern soll. Das bestätigte eine Sprecherin der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Die bisherige Vereinbarung läuft am 19. März aus, wenn Russland keiner neuen Verlängerung zustimmt. Moskau verlangt im Gegenzug größere Unterstützung für seine eigenen Exportgeschäfte, die unter anderem durch westliche Sanktionen schwierig geworden sind. Russland hatte Getreideausfuhren über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen im Februar 2022 zunächst blockiert.