Grenzkontrollen zur Slowakei

Politik / 03.10.2023 • 22:36 Uhr
An der Grenze zur Slowakei wird wieder kontrolliert. Damit reagiert Österreich auf Tschechien und Polen. APA (2)
An der Grenze zur Slowakei wird wieder kontrolliert. Damit reagiert Österreich auf Tschechien und Polen. APA (2)

Österreich folgt damit Tschechien und Polen, die ebenfalls Kontrollen angekündigt haben.

Wien Österreich führt Grenzkon­trollen zur Slowakei ein. Das hat Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verkündet. Österreich folgt damit Tschechien und Polen, die ebenfalls Kontrollen entlang ihrer Grenze zur Slowakei angekündigt haben. Die Grenzkontrollen werden um Mitternacht starten und zunächst zehn Tage dauern. Man wolle Ausweichrouten von Schleppern über Österreich verhindern, argumentiert Karner.

Auch in Tschechien und Polen sollen die Kontrollen am Mittwoch beginnen und zehn Tage dauern, der Zeitraum könne verlängert werden, hieß es. Es geht um das Eindämmen illegaler Migrationsströme und Schmuggelaktivitäten. Tschechiens Regierungschef Petr Fiala argumentiert die Stichprobenkontrollen mit einem Anstieg der Fälle von illegaler Migration: „Die Zahl der illegalen Einwanderer in die EU nimmt wieder zu. Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter und reagieren schnell auf die Situation.“

Der tschechische Innenminister Vít Rakusan präzisierte, die Einführung der Kontrollen, die auf der gesamten tschechisch-slowakischen Grenze stattfinden würden, sei mit Polen koordiniert: „Dies ist eine notwendige Maßnahme zur wirksamen Bekämpfung von Schlepperbanden und illegaler Migration.“ Die stichprobenartigen Kontrollen sollten den grenzüberschreitenden Verkehr so wenig wie möglich einschränken und den Verkehr nicht unnötig belasten.

Der polnische Innenminister Mariusz Kaminski erklärte, er habe seine Amtskollegen in Deutschland, der Slowakei, Österreich und Tschechien sowie die Europäische Kommission über die neuen Kon­trollen informiert. Kaminski sagte, dass die illegale Migration und die Zahl der aufgespürten Migranten in der Slowakei im Vergleich zum letzten Jahr um fast 1000 Prozent gestiegen sei. In den vergangenen Wochen habe man an der Grenze zur Slowakei 551 illegale Migranten entdeckt und festgenommen, sagte Kaminski. Er hält eine Verlängerung der Maßnahme nach dem 13. Oktober für wahrscheinlich.

Kaskadeneffekt befürchtet

Die Regierung in Bratislava reagierte mit Unverständnis. Die Slowakei werde auf die Maßnahme am Mittwoch reagieren. „Migration braucht eine europäische Lösung für die Außengrenzen“, sagte der slowakische Ministerpräsident Ludovit Odor. „Wenn ein Land anfängt, seine Grenze stärker zu bewachen, führt das zu einem Kaskadeneffekt, für den wir alle bezahlen werden, und das Ergebnis wird sehr unklar sein.“

Die Slowakei sieht sich mit einer steigenden Zahl illegaler Mi­granten konfrontiert, die auf dem Weg nach Deutschland und Westeuropa ins Land kommen. Dabei handelt es sich vor allem um junge Männer aus dem Nahen Osten und Afghanistan, die zumeist über die sogenannte Balkanroute ankommen.

Innenminister Karner möchte eine Ausweichroute über Österreich verhindern.
Innenminister Karner möchte eine Ausweichroute über Österreich verhindern.