Hohe Jugendarbeitslosigkeit in Vorarlberg: Greifen die Maßnahmen der Regierung?

Die Arbeitslosenquote in Vorarlberg bleibt trotz der versprochenen Beschäftigungsgarantie hoch. Bernhard Bereuter, Geschäftsführer des AMS und Ernst Schmid vom AZV Vorarlberg erklären, woran das liegt.
Hohenems, Schwarzach Im Juli 2024 waren in Vorarlberg 1300 Jugendliche arbeitslos. Damit ist die Arbeitslosenquote bei 15- bis 25-Jährigen um 223 Personen, oder 19,1 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Nur ein Fünftel dieser suchen derzeit nach einer Arbeits- oder Lehrstelle. Bernhard Bereuter, Geschäftsführer des AMS Vorarlberg, erklärt diese Zahlen so: “Die wirtschaftliche Situation auf dem Arbeitsmarkt ist schwierig. Junge Menschen haben oft noch keine lange Betriebszugehörigkeit und werden daher zuerst entlassen. Außerdem werden zunehmend erfahrene Arbeitskräfte mit Qualifikationen gesucht. Fast die Hälfte aller arbeitslosen Jugendlichen haben jedoch maximal einen Pflichtschulabschluss.” Dabei seien keine Unterschiede zu Jugendlichen mit schwachem sozialen oder Migrationshintergrund erkennbar.

Ernst Schmid, Geschäftsführer des Ausbildungszentrums Vorarlberg (AZV), sieht das Problem ebenfalls bei der Ausbildung: “Ich denke, dass leistungsstarke Jugendliche eher weiterführende Schulen besuchen, während diejenigen mit schwächeren Zeugnissen Schwierigkeiten haben, eine Lehrstelle zu bekommen und dadurch arbeitslos bleiben.” Er vergleicht den Berufsweg mit einer Autobahn, auf die die Jugendlichen erst einmal kommen müssen. Der Beschleunigungsstreifen sei die große Hürde.

“Wir brauchen eine fundierte Ausbildung in grundlegenden Fächern wie Deutsch und Mathematik. Bei den arbeitslosen Jugendlichen fehlen einfach oft die Basics”, stellt Schmid fest. Fehlende Qualifikationen würden später zu abgelehnten Bewerbungen führen. Auf der anderen Seite müsse das Ansehen und Bemühen für eine Lehre wieder steigen. Denn Unternehmen seien bereit für Lehrlinge, die Jugendlichen seien aber weniger bereit für eine Lehre.

Lea Macukanovic und Alexandra Pohl, beide in Ausbildung zur Bürokauffrau im AZV, begründen die hohe Arbeitslosigkeit ebenfalls mit fehlenden Qualifikationen und mangelndem Engagement: “Viele haben keine Lust, bemühen sich nicht genug oder sind nicht ausreichend qualifiziert.” Das AZV ermöglicht arbeitslosen Heranwachsenden in gesamt 13 Lehrberufen eine überbetriebliche Lehre abzuschließen. Dabei arbeiten Fachkräfte, wie Dominik Ender, Leiter des AZV Hohenems, und das Team aus Pädagogen intensiv daran, junge Lehrlinge an Unternehmen zu vermitteln. Lea und Alexandra sind nur zwei Beispiele dafür, dass der Weg zu einer Ausbildung durch gezielte Maßnahmen und Unterstützung möglich ist.

Laut Bereuter liege der Fokus wegen mangelnden Qualifizierungen nun auf der Ausbildung. Die 15- bis 25-Jährigen sollen durch Schulungen für den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Mit den Programmen und Angeboten vom Land und AMS sei man bis dato gut aufgestellt. Die Unterstützung werde durchaus in Anspruch genommen und zeige sich bisher auch als erfolgreich. In Conclusio ist jedoch ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die Ausbildung und Eignung verbessert als auch die Wertschätzung für Lehrberufe stärkt, notwendig, um nachhaltige Erfolge auf dem Arbeitsmarkt für Jugendliche zu erzielen.