„Die Mobilisierung auf Seiten der FPÖ war deutlich stärker“

Politik / 29.09.2024 • 20:30 Uhr
Wahlstudio - Landesparteiobleute zu Gast
VN-PolitikRedakteurin Birgit Entner-Gerhold (links) diskutierte mit den Landesparteiobleuten im Wahlstudio. VN/Serra

Landesparteichefs äußern sich zum Wahlergebnis.

Schwarzach „Zur Bundespartei muss man sagen: Wahlziel nicht erreicht“, gestand Landeshauptmann Markus Wallner ein, als die Runde der Vorarlberger Parteiobleute im Gespräch mit VN-Politikredakteurin Birgit Entner-Gerhold im VN-Wahlstudio das Wahlergebnis diskutierte. „Es ist ein klarer Wahlerfolg für die FPÖ, das ist anzuerkennen“, fügte er an. Einen Grund dafür: „Die Mobilisierung auf Seiten der FPÖ war deutlich stärker“, die Aufholjagd der ÖVP habe nicht ausgereicht, um auf Platz eins zu kommen.

Wahlstudio - Landesparteiobleute zu Gast
FPÖ-Klubobmann Christof Bitschi sieht seine Partei für Regierungsaufgaben gewappnet.

Auf die Frage, ob es nun eine Regierung mit Kanzler Herbert Kickl geben werde, verwies der Landeshauptmann jedoch auf Bundespräsident Alexander van der Bellen, der nun am Zug sei, einen Auftrag zur Regierungsbildung zu erteilen. „Es ist üblich, dass der erstplatzierte den Auftrag bekommt, ich weiß nicht, warum das hier anders sein sollte“, schätzte er, dass die FPÖ zum Zug kommt.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

„Inhaltlich gut vorbereitet“

„Wir sind inhaltlich gut vorbereitet, um das Land wieder auf Kurs zu bringen“, gab sich der FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi selbstbewusst, wollte sich aber zu den anstehenden bundespolitischen Entscheidungen nicht äußern. Er richtete den Blick auf die Landtagswahl in zwei Wochen. „Leute sagen, dass sie uns zutrauen, die heißen Eisen anzupacken“, so Bitschi. „Schwarz grün wurde dramatisch abgewählt, darum wollen wir dieses Umdenken auch in die Landespolitik hineinbringen“, gab er an. „Natürlich schmerzt mich dieses Ergebnis sehr“, gestand Grünen-Obfrau Eva Hammerer ein, zumal die FPÖ mit Spalten und Hetzen an erste Stelle gelangt sei. Auch sie blickte auf die Landtagswahl am 13. Oktober. Es gelte, um jede Stimme zu kämpfen, damit Vorarlberg schwarz-grün bleibt. „Damit Probleme miteinander gelöst werden und nicht, dass gegeneinander ganz bewusst provoziert wird, wie es mit Schwarz-Blau käme.“

Wahlstudio - Landesparteiobleute zu Gast
Landeshauptmann Markus Wallner gesteht der FPÖ zu, die Wähler besser mobilisiert zu haben.

Leiter war SPÖ zu weit links

Scharfe Kritik übte SP-Obmann Mario Leiter an der Bundes-SPÖ angesichts des schlechtesten Nationalratswahlergebnisses für die Sozialdemokraten in der Zweiten Republik. „Der Wahlkampf ist auch dem Spitzenkandidaten und seinem Team geschuldet“, gab er an. Die schlechten Vertrauenswerte der Schwarz-Grünen Bundesregierung hätten die Leute dazu gedrängt, links oder rechts zu wählen. „Die Linke Seite, nämlich Wien, war zu links für die Menschen und hat sie effektiv natürlich der FPÖ hingetrieben“, pochte er auf einen Kurs der Mitte für die Vorarlberger SPÖ.

Wahlstudio - Landesparteiobleute zu Gast
SPÖ-Chef Mario Leiter hadert mit seiner Bundespartei.

Für Claudia Gamon von den Neos heißt „Reformen“ das Schlüsselwort. „Wir haben klargestellt, was unser Angebot ist, und das sind Reformen in der nächsten Bundesregierung“, sagte sie.

Wahlstudio - Landesparteiobleute zu Gast
Eva Hammer von den Grünen schmerzt das Ergebnis.

Den Schwung aus der Nationalratswahl möchte FP-Landesobmann Christof Bitschi jedenfalls Fall in die Landtagswahl mitnehmen. Ob das klappt, „wird sich in den kommenden zwei Wochen zeigen. Wir sind bereit, die Führungsrolle zu übernehmen“, erklärte er.

Wahlstudio - Landesparteiobleute zu Gast
Die Neos um Claudia Gamon bieten sich für eine Reformregierung an.