Analyse: Die Tops und Flops dieser Wahl

Vorarlberg hat vorerst nur vier Bürgermeisterinnen. Wahlbeteiligung in zwölf Gemeinden unter 50 Prozent.
Schwarzach Noch bevor die Wahllokale in vielen Gemeinden schlossen, wurde das fabelhafte Ergebnis der „Liste für Stallehr“ bekannt: 100 Prozent Zustimmung für die einzige Liste und eine beachtliche Wahlbeteiligung von 75 Prozent. Viel mehr geht nicht. Außer vielleicht in Lorüns, wo Andreas Batlogg bestätigt wurde. Hier gingen sogar 85 Prozent zur Wahl. Elf Stimmen fehlten dem Bürgermeister auf sein Parteiergebnis mit ebenfalls 100 Prozent.
Wie unabhängig Freud und Leid von konkreten Zahlen sind, zeigt der Vergleich zwischen Bregenz und Rankweil. In der Landeshauptstadt freut sich Michael Ritsch über 51 Prozent. Die ÖVP konnte trotz prominenter Kandidaten und Wahlhelfern keine Stichwahl erzwingen. Mit 53 Prozent erreichte Katharina Wöß-Krall in Rankweil ein ähnliches Ergebnis, allerdings ohne Gegenkandidaten und daher enttäuschend für die ÖVP.
Spannende Duelle
Die erste Stichwahl in Dornbirn ist historisch, doch bei der ÖVP bereits eingepreist. Überraschend ist das Duell Fässler gegen Fäßler. Für wen entscheiden sich Wähler der anderen Parteien in zwei Wochen als das kleinere Übel? Die Grünen haben die Enttäuschung bei der Wahl Julian Fässlers als Vizebürgermeister nicht vergessen.
Bürgermeisterwahlen sind Persönlichkeitswahlen. Das bewies auch Dieter Egger trotz Konkurrenz wie nie in Hohenems. Andrea Kerbleder hat ihre Chance in Feldkirch genutzt. Doch nicht immer lag es an den Kandidaten. So haben Themen wie Zuwanderung und Sicherheit sowie die Erfolgswelle in Land und Bund der FPÖ Rückenwind verschafft. Spannend sind Wahlen immer in jenen Gemeinden, in denen Amtsinhaber nicht mehr antreten. Die Chance für Herausforderer anderer Parteien sind dort besonders hoch. Bestätigt hat sich dies in Lustenau. Die ÖVP mit Patrick Wiedl muss noch zwei Wochen zittern, ob das Rathaus schwarz bleibt. Verlierer sind dort die Grünen, nur 16 Stimmen haben für die Stichwahl gefehlt. Für die Demokratie sind derart knappe Ergebnisse gut, weil wirklich jede Stimme zählt.
In manchen Gemeinden wollte sich dennoch nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten beteiligen. Das ist ein Alarmzeichen. Und trotz der ersten Bürgermeisterin im Montafon, schafften es nur vier Frauen in dieser ersten Runde ins Amt. Mit dem Vornamen Thomas waren es fünf.
Tops:
51% für Michael Ritsch in Bregenz trotz Einsatz der ÖVP Prominenz
Absolute VP-Mandatsmehrheit in Bludenz
SPÖ gelingt Einzug in die Dornbirner Stichwahl
FPÖ zwingt ÖVP in Feldkirch in Stichwahl
Dieter Egger verteidigt für die FPÖ trotz großer Konkurrenz Hohenems
Das Montafon bekommt die erste Bürgermeisterin, 6 Mandate für Vandanser Frauenliste
Die Neos ziehen in allen Bezirksstädten ein
Flops:
Mario Leiter verliert in Bludenz gegen Simon Tschann trotz erstinstanzlicher Verurteilung
ÖVP kann Bregenz nicht zurückerobern und muss in Dornbirn in die Stichwahl
Nur 4 Bürgermeisterinnen schaffen es in erster Runde
Nur 53% für die einzige Bürgermeisterkandidatin Wöß-Krall (VP) in Rankweil
44% Wahlbeteiligung in Kennelbach
Jede 10. Stimme in Bludenz, Schwarzach und Sonntag ungültig