Kinderbetreuung: Personalstand wächst rasant

Während die Zahl der Kinder in der Kinderbetreuung langsam gestiegen ist, explodiert der Personalstand.
Schwarzach In Vorarlbergs Betreuungseinrichtungen ist etwas Interessantes geschehen: Die Zahl der Kinder ist stark gestiegen – noch stärker allerdings die Zahl des Personals. Die Ausbaugeschwindigkeit dürfte sich jetzt wieder verlangsamen, erklärt Landesrätin Barbara Schöbi-Fink. Denn: Der Bedarf sinkt. In vielen Einrichtungen seien vormittags wie nachmittags Plätze frei.
16.500 Kinder haben im Betreuungsjahr 2019/2020 eine der 968 Gruppen besucht. Sechs Jahre später, im Betreuungsjahr 2024/2025, waren es 17.400 Kinder, die in 1110 Gruppen betreut wurden. Das heißt, dass rund 900 Kinder mehr betreut werden als vor sechs Jahren, was ein Anstieg um 5,4 Prozent bedeutet. Das Personal ist wesentlich stärker angewachsen: von 3340 auf 4550, also innerhalb von sechs Jahren um 1200 Personen. Das entspricht einem Wachstum von 36 Prozent.
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Landesweit sei mittlerweile genügend Personal vorhanden, betont Schöbi-Fink. Allerdings würden manche Einrichtungen aufgrund von Personalwechseln und Angebotsausbau immer noch Fach- und Assistenzkräfte suchen. Sie verweist auf die Ausbildungsoffensive, die 2023 gestartet worden sei.
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Die Zahl der Gruppen hat zuletzt um 20 Stück zugenommen. “Auch in diesem Jahr erfolgt ein Ausbau von zusätzlichen Gruppen, voraussichtlich in einem ähnlichen Umfang wie im vergangenen Jahr”, erläutert die Landesrätin. Der Ausbau im Land dürfte in den kommenden Jahren langsamer vonstattengehen. Denn: “Durch die rückläufige Anzahl an Kindern im Alter von null bis fünf Jahren ist der Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen gesunken. In vielen Einrichtungen sind derzeit freie Plätze sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag verfügbar.”
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Wie stark Vorarlberg in der jüngeren Vergangenheit in die Kinderbetreuung investiert hat, zeigt eine aktuelle Anfragebeantwortung im Nationalrat. Die Grünen wollten wissen, welche Bundesländer das Geld für den Ausbau aus dem Bundesbudget abgeholt haben.
In den Kindergartenjahren 2022/23 bis 2026/27 können die neun Bundesländer pro Jahr 200 Millionen Euro an Zuschüssen für das Pflichtkindergartenjahr für Fünfjährige sowie für den Ausbau an Plätzen, bessere Betreuungsschlüssel, längere Öffnungszeiten und Sprachförderung abholen. Vom Geld im Topf für Ausbau und Sprachförderung haben die Länder laut Bildungsministerium jedoch zuletzt 38 Prozent liegengelassen.
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Schon für das Betreuungsjahr 2018/2019 stellte die Bundesregierung Geld für den Ausbau zur Verfügung. Bundesländer, die nach dem Jahr 2021/2022 in diesem Topf noch etwas übrig hatten, durften das Geld ins neue Fördersystem übernehmen. Nur Vorarlberg und Niederösterreich konnten dies nicht tun, alle anderen brauchten das Geld nicht komplett auf. Tirol holte sogar 20 Millionen Euro nicht ab. Im Kindergartenjahr darauf rief Vorarlberg 9,3 Millionen Euro ab, also 95 Prozent des zur Verfügung stehenden Geldes, ein Jahr später dann die kompletten 10,3 Millionen Euro. Wieder ist es nur Niederösterreich, das ebenfalls jeweils die vollen Beträge benötigte.
Mitgrund für den Ausbau in Vorarlberg ist das Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz der Landesregierung, das einen Versorgungsauftrag vorsieht. Dieser Auftrag ist heuer auf Zweijährige ausgeweitet worden. Wie mit diesem Auftrag in Zukunft umgegangen wird, steht derzeit im Fokus einer Dialoggruppe zum Gesetz. “Gerade beim Versorgungsauftrag gibt es unterschiedliche Zugänge”, berichtet Schöbi-Fink. “Wir nehmen die unterschiedlichen Perspektiven sehr ernst und lassen diese in die weiteren Beratungen einfließen.” Das erste Treffen hat bereits stattgefunden, weitere werden folgen.