Dornbirner Spital als Teil der KHBG: “Das hätte enorme Vorteile”

Politik / 24.11.2025 • 16:29 Uhr
Dornbirner Spital als Teil der KHBG: "Das hätte enorme Vorteile"
Das Dornbirner Spital gehört nicht zur Krankenhausbetriebsgesellschaft, Rechtsträger ist die Stadt. VN/Steurer

KHBG-Direktor sieht Wallner-Vorstoß positiv, Dornbirn lehnt ab und will gemeinsame Trägerschaft.

Dornbirn Das Dornbirner Stadtspital hat eine Sonderrolle inne. Denn anders als die Landeskrankenhäuser in Bregenz, Hohenems, Feldkirch, Bludenz und Rankweil gehört es nicht zur Krankenhausbetriebsgesellschaft KHBG. Auch deshalb hat die Debatte um die Spitalsreform gerade in Dornbirn für viele Diskussionen gesorgt. Größter Stein des Anstoßes war, dass die dortige Geburtenstation und Kinderabteilung künftig nach Bregenz wandern. Nun legte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) in einem VN-Interview nach: Das Dornbirner Spital solle ebenfalls der KHBG angehören, forderte er. KHBG-Geschäftsführer Gerald Fleisch kann dieser Idee einiges abgewinnen. „Im Grunde hätte eine Rechtsträgerschaft enorme Vorteile, für die Patientinnen und Patienten, bei medizinischen und pflegerischen Themen. Es gibt auch eine wirtschaftliche Komponente.“ Dornbirns Bürgermeister Markus Fäßler (SPÖ) bezeichnet Wallners Aussagen hingegen als überraschend und lehnt ab.

Verbundlösung für das Unterland

Wallner hatte für die Zukunft im Unterland eine Verbundlösung von Bregenz, Dornbirn und Hohenems angekündigt. Auf die Frage, ob auch Dornbirn Teil der KHBG werden soll, sagte er: „Im besten Fall wäre es so.“ Drei Standorte müssten miteinander abgestimmt werden. „Das ginge mit einer Rechtsträgerschaft besser.“ Dem stimmt auch KHBG-Geschäftsführer Fleisch zu. „Die Herausforderungen in Vorarlberg sind so groß, dass ein Zusammenrücken wichtig ist.“ Bei Dornbirn handle es sich um ein wichtiges Krankenhaus, schon jetzt gebe es eine enge Zusammenarbeit, beispielsweise im IT-Bereich oder bei der Abstimmung zwischen medizinischen und pflegerischen Fachkräften.

Gerald Fleisch betont: „Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind ein Zusammenschluss von ehemaligen Stadtspitälern.“ Mehr Zusammenarbeit bedeute ein Gewinn für alle Seiten. Bezüglich eines möglichen Zeitrahmens, der nötig wäre, um das Dornbirner Spital in die KHBG überzuführen, will er sich aber nicht äußern. Zuletzt sind die Krankenhäuser in Bludenz und ­Hohenems 2003 integriert worden.

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Aus Dornbirn kam eine Absage. Zuletzt hatte Bürgermeister Fäßler bereits eine andere Variante vorgeschlagen, nämlich eine Trägergesellschaft, an der das Land und die Stadt beteiligt sind. Fäßler verwies auch am Montag auf die Idee einer gemeinsamen Trägerschaft für die Versorgungsregion Nord. „Dieses Modell könnte die Standorte Dornbirn, Bregenz und Hohenems in einer gemeinsamen neuen Gesellschaft zusammenführen, mit klaren Zuständigkeiten und einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“ Die Stadt trage seit vielen Jahrzehnten eine hohe Verantwortung für ihr Krankenhaus. Der Standort sei „mit großem organisatorischen Engagement und erheblichen finanziellen Mitteln aufgebaut und kontinuierlich weiterentwickelt“ worden.

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Erst vor Kurzem hatte die Landesregierung ihre Pläne für die Spitalsreform präsentiert. 17 Änderungen sind geplant, darunter die Zusammenlegung der Geburtenstationen im Unterland in Bregenz. Dornbirn verliert Gynäkologie sowie Kinderabteilung, dafür soll es ein Eltern-Kind-Zentrum in der Landeshauptstadt geben. Insbesondere diese Änderung sorgt nach wie vor für Wirbel. Umgekehrt bekommt Dornbirn einen Orthopädie- und Traumatologie-Schwerpunkt. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) kündigte an, den umstrittenen Abteilungstausch 2028 umzusetzen.

Dornbirner Spital als Teil der KHBG: "Das hätte enorme Vorteile"
“Die Herausforderungen in Vorarlberg sind so groß, dass ein Zusammenrücken wichtig ist”, erklärt KHBG-Direktor Gerald Fleisch. VN/Steurer

Dass ausgerechnet jene Station mit den meisten Geburten im Land schließen soll, hat zu Protest geführt, auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Überhaupt stellte zuletzt eine Umfrage der Ärztekammer unter Vorarlbergs Krankenhausärzten den Plänen der Landesregierung ein vernichtendes Zeugnis aus. 67 Prozent der Befragten bewerteten sie als „schlecht“ oder „sehr schlecht“, auch wenn sich 75 Prozent prinzipiell für eine Abteilungsbündelung aussprachen. Landeshauptmann Wallner bekräftigte: „Es ist eine Veränderung. Und eine Veränderung erfordert doppelte und dreifache Überzeugungsarbeit.“

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