Spitalsreform: Ärzteprotest in Dornbirn, Verwunderung in Bregenz: “Sind wir jetzt das Horrorhaus?”

Die Spitalsdiskussion sorgt vor allem in Dornbirn weiter für große Aufregung. In Bregenz wird alles für die Wechsel vorbereitet.
Text: Magdalena Raos & Michael Prock
Schwarzach Die Spitalsreform in Vorarlberg bringt einige maßgebliche Änderungen. 17 Stück an der Zahl, wie die Landesregierung kürzlich bekannt gab. Für öffentliche Aufregung sorgt allerdings vor allem eine Änderung: Die Geburtenstation und Gynäkologie werden in Bregenz zusammengezogen. Im Stadtspital haben nun die Ärztinnen und Ärzte nachgelegt und einen offenen Brief mit 110 Unterschriften gegen die Änderung verfasst. Im Krankenhaus Bregenz sieht man die Aufregung mit Verwunderung. Man sehe sich öffentlich in ein falsches Licht gerückt, sagt der Betriebsrat.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
110 Medizinerinnen und Mediziner im Dornbirner Spital ärgern sich: Sie fühlen sich zu wenig in den Reformprozess eingebunden, Zahlen hinter den Berechnungen bleiben unbekannt, kritisieren sie. “Eine Kostenersparnis ist für uns nicht absehbar, eine Qualitätsverbesserung mehr als fraglich.” Sie kritisieren zudem die Vorgangsweise des Landes: Der Prozess sei nicht so partizipativ gewesen, wie behauptet. “Die wenigen Treffen dienten nur einer Stimmungsabfrage.” Außerdem: “Überwiegend war das Krankenhaus Dornbirn jenes Haus, aus dem Abteilungen entfernt werden sollten, auch wenn das Ganze formal natürlich in einem Tausch stattfindet.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Auch Mütter, ob betroffen oder nicht, wandten sich öffentlich zu Wort. Eine Petition sammelte über 56.000 Unterschriften, vor dem Landhaus wurde demonstriert. In Bregenz registrierte man die Aufregung, berichtet Thomas Steurer, Betriebsrat im Landeskrankenhaus. “Wir hören aus der Gynäkologie und Geburtshilfe immer wieder, dass sie sich ärgern, wie sie aus Dornbirn hingestellt werden. Auch wenn es nicht absichtlich geschieht, wird das Gefühl vermittelt, dass die Frauengesundheit jetzt gefährdet sei, weil man nach Bregenz muss. Ich habe auch schon die Frage gehört: Sind wir jetzt das Horrorhaus?” Auch in Bregenz mache man gute Arbeit. “Wir haben über 1000 Geburten, wir tun unser Bestes und machen gute Arbeit in Bregenz”, betont Steurer.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Ansonsten sei es erstaunlich ruhig. Steurer fasst die Stimmung so zusammen: “Man hat gewusst, dass etwas auf uns zukommt, dass eine Abteilung nach Dornbirn wechselt, auch das mit der Urologie wusste man schon.” Für Verunsicherung habe gesorgt, dass vor der Bekanntgabe verschiedene Gerüchte im Umlauf waren. “Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollten Gewissheit. Das haben sie jetzt.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Im Dornbirner Spital möchte man sich nicht damit abfinden. Dadurch, dass Gynäkologie- und Pädiatrie-Ambulanzen bestehen bleiben, entstehe zusätzlicher Bedarf an Diensträdern, aber kein großes Einsparungspotenzial. “Eine geplante Belegabteilung mit bis zu zehn gynäkologischen Betten in Dornbirn schlägt dem Fass den Boden aus”, schreiben die Ärzte. “Aus unserer Sicht wird ein funktionierender und effizienter Standort mit idealem Fachabteilungsmix sinnlos geopfert, um Probleme und Versäumnisse in der KHBG zu lösen.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Sauer auf stößt den Ärztinnen und Ärzten auch die Doppelrolle des Beraters der Landesregierung, Johannes Hohenauer. Er sitzt auch im Aufsichtsrat der KHBG. Ob deshalb die Planung zum Nachteil Dornbirns sei, überlasse man der Interpretation der Leser, heißt es im offenen Brief.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Andere Töne kommen aus dem Landeskrankenhaus Bregenz. Im Mittelpunkt stünden vor allem dienstrechtliche Fragen. “Manche Mitarbeitende wechseln nach Dornbirn, andere umgekehrt nach Bregenz. Diese Zusammenführung der Teams muss man früh genug beginnen, man muss es gut begleiten. Nur dann kann man die Mitarbeitenden mitnehmen.”