Connexia-Elternberatung muss Standorte reduzieren

Politik / 28.11.2025 • 17:21 Uhr
Kinder bedeuten für viele Frauen Einbußen beim Einkommen. Eine Linderung wäre etwa das automatische Pensionssplitting. APA
Mehr als 16.000 Beratungsgespräche führte Connexia durch. APA

Die Standorte standen aufgrund des Sparkurses des Landes vor dem Aus, das Land sagt aber Unterstützung zu. Die Zahl der Stellen reduziert sich trotzdem.

Schwarzach Die Elternberatungsstellen der Connexia sind längst zur Institution geworden. Frisch gebackene Mütter und Väter nutzen die Anlaufstellen in vielen Vorarlberger Gemeinden, um alltägliche kleinere und größere Herausforderungen im neuen Alltag mit Expertinnen und Experten zu besprechen. Diesen Beratungsstellen drohte das Aus. Das liegt an den aktuellen Plänen der Landesregierung: Mit den neuen Tarifen sind die Beratungsstellen nicht mehr leistbar, sagt Connexia-Geschäftsführer Martin Hebenstreit im Gespräch mit den VN. Auf Nachfrage bestätigt Soziallandesrätin Martina Rüscher allerdings: Man wird eine Lösung finden.

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Seit Wochen sorgt das geplante Tarifmodell der Landesregierung für Diskussionen. Der Sozialfonds erteilt den Sozialorganisationen im Land Aufträge und bezahlt sie dafür. Bisher verhandelte das Land mit jeder einzelnen Organisation über jede einzelne Leistung. Für die gleiche Leistung haben Organisationen deshalb mitunter unterschiedliche Tarife erhalten. Ab kommendem Jahr wird das Modell auf einen sogenannten Normkostentarif umgestellt. Statt bisher 300 einzelner Tarife wird es zukünftig vier Tarife und drei Sondertarife geben. Für dieselbe Leistung wird der gleiche Betrag bezahlt, egal an welche Organisation. Die Tarife berechnen sich nach der Gehaltsstufe, die für die erbrachte Leistung notwendig ist. Die Landesregierung argumentiert damit, dass dies mehr Fairness bringe. Die Organisationen halten dagegen: Die Kosten sind je nach Gehaltsstufe und Institution unterschiedlich. Soziallandesrätin Martina Rüscher will sich mit diesem Maximaltarif zudem sechs bis acht Millionen Euro sparen. Während viele Organisationen bald weniger Geld bekommen, erhalten jene, die unter diesem Tarif liegen, zukünftig nicht mehr.

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Betroffen sind Tarife für ambulante Leistungen, also Beratungen. Dazu zählt die Elternberatung der Connexia. Geschäftsführer Martin Hebenstreit rechnet vor: “Diese Änderung betrifft uns substanziell. Wir sprechen von zehn Prozent des Gesamtumsatzes. Mit der Vorgabe, die uns derzeit vorliegt, können wir die Elternberatung nicht weiterführen. Das ist schlichtweg nicht umsetzbar.” Alle Standorte seien betroffen. “Wir führen Kooperationen im ganzen Land durch, machen auch Hausbesuche. Wir sind nicht nur in den Zentren, sondern auch in den Talschaften präsent.” Im Vorjahr seien in 16.000 Beratungen mehr als 3000 Kinder erreicht worden. “Wir führen diese Leistung seit Jahrzehnten durch”, betont Hebenstreit. “Wenn es so bleibt, können wir das nicht mehr tun.”

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Der Connexia-Geschäftsführer ist aber davon überzeugt, dass die Landesregierung die Tarife noch ändert. “Ich gehe nicht davon aus, dass es so bleibt.” Und das bestätigt auch Soziallandesrätin Martina Rüscher auf VN-Anfrage. “Wir sind in Gesprächen und werden miteinander eine Lösung finden. Klar wird ein Umbau stattfinden, die Zahl der Anlaufstellen wird sich reduzieren. Aber die Elternberatung bleibt natürlich bestehen.

Die Connexia sieht – wie die anderen Organisationen – noch ein weiteres Problem: Der Sozialfonds kündigte die Tarifänderungen im Oktober an, sie soll schon im kommenden Jahr gelten. “Das hat der AGV schon mehrfach kommuniziert. Schon rein rechtlich ist die Änderung in dieser Geschwindigkeit nicht umsetzbar”, sagt Hebenstreit.

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