In der Klärschlammfrage werden Karten neu gemischt

Politik / HEUTE • 16:58 Uhr
Der zweistündige Workshop in der ARA Meiningen ist für die Kids sehr hilfreich. - © ara meiningen
Meiningen ist die größte Kläranlage des Landes. ARA

Die Verbrennungsanlage in Meiningen ist endgültig vom Tisch. Nun stehen zwei andere Möglichkeiten im Fokus.

Schwarzach Die Suche nach einer Lösung im Umgang mit Klärschlamm gleicht einer Suche nach der Nadel im Klärbecken. Nachdem sich die Gemeindevertretung in Meiningen gegen eine Verbrennungsanlage auf eigenem Boden ausgesprochen hatte, trafen sich am Montag die Obleute der Vorarlberger Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit Land und Gemeindeverband, um zu besprechen, wie es weitergeht. Zwei Alternativen stehen im Raum. Entweder findet sich ein anderer Standort für eine Verbrennungsanlage, oder die ARAs kooperieren mit einer Anlage in einem anderen Bundesland, vorzugsweise Tirol. Bis Ende März 2026 soll feststehen, wohin die Reise gehen soll.

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gemeindeverband peter hohlbrugger
Peter Hohlbrugger leitet die Umweltabteilung im Gemeindeverband. Gemeindeverband

Allerdings zeigt die Vergangenheit: Erst wenn die erste Ladung Klärschlamm am neuen Bestimmungsort landet, kann von einer Lösung gesprochen werden. Schon im Jahr 2020 beschäftigten sich die Kläranlagenbetreiber unter Koordination des damaligen Vorarlberger Umweltverbandes mit der Schlammfrage. 2021 schien die Antwort gefunden zu sein: In Vorarlberg sollen zwei Trocknungsanlagen aufgestellt werden. Der getrocknete Klärschlamm soll anschließend mit dem Zug nach Wien oder Linz zur Verbrennung. Der Plan versandete. Die Landesregierung suchte mit einer Studie nach Alternativen und fand diese in Meiningen. Der Standort eignet sich für eine Trocknungs- mit anschließender Verbrennungsanlage. Das Land, Gemeinden und die ARAs holten sich die illwerke vkw ins Boot, eine Machbarkeitsstudie zeigte, dass die Variante möglich ist. Bis die Gemeinde die Stopp-Taste drückte. Die Gemeindevertretung sprach sich gegen die Verbrennungsanlage aus (die VN berichteten). “Wir hatten Termine mit dem Bürgermeister, dem Gemeindevorstand und der Gemeindevertretung, um das Projekt vorzustellen”, schildert Peter Hohlbrugger, Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft und Umwelt im Gemeindeverband. “Am Tag darauf kam das überraschende Nein.” Nun drängt die Zeit. Denn von der Planung bis zum Bau vergehen viele Jahre.

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Walter Gohm
Walter Gohm hofft auf eine gemeinsame Lösung. Das Nein in Meiningen sei aber natürlich zu akzeptieren. Gemeindeverband

Gemeindeverbandpräsident Walter Gohm betont: “Meiningen wäre der ideale Standort gewesen. Aber es ist gar keine Frage, dass ein Gemeindevertretungsbeschluss zu akzeptieren ist.” Zuständig sind sowieso die einzelnen Kläranlagen selbst. Klärschlamm wird gesetzlich nicht als Müll gewertet, weshalb weder Land noch Gemeindeverband verantwortlich sind. Theoretisch können die ARAs also selbst entscheiden, wie sie damit umgehen. Praktisch sind sich aber so gut wie alle einig, dass eine koordinierte Lösung in Vorarlberg besser wäre. Deshalb stehen zwei Alternativen im Raum. Die ARAs sollen sich überlegen, ob ein anderer Standort für eine gemeinsame Verbrennungsanlage infrage kommt. “Aber es hat niemand aufgezeigt und gesagt, dass er es macht”, berichtet Gohm von der Sitzung. Landesrat Christian Gantner erläutert den VN die zweite Möglichkeit: “Tirol arbeitet gerade an einer Lösung. Wir schauen, ob eine Kooperation möglich wäre.” Im ersten Quartal 2026 werde man sich wieder treffen in der Hoffnung, einen der beiden Wege einschlagen zu können.

In der Klärschlammfrage werden Karten neu gemischt
Christian Gantner wird sich mit Tirol in Verbindung setzen. VN/Hartinger

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Der Preis dürfe nicht ausschlaggebend sein, sagt Gantner. Stand heute sei die Entsorgung in der Schweiz am billigsten. “Im Sinne der Versorgungssicherheit möchten wir aber eigenständig sein. Wir wissen aus der Vergangenheit, dass Grenzen schließen können. Und auch beim Preis kann sich etwas tun.” Speziell die Auswirkung der verpflichtenden Phosphor-Rückgewinnung auf den Preis könne man noch gar nicht abschätzen, ergänzt Peter Hohlbrugger.

Zunächst muss aber die Schlammfrage geklärt werden.