Das Land mit dem „Wow“-Effekt

Reise / 25.01.2013 • 11:02 Uhr
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Neuseeland: Wer einmal um die halbe Welt fliegt, der wird dafür reichlich belohnt!

Reise. (VN-D. Scherz) Drei Wochen Neuseeland liegen hinter mir. Ich habe einen Vulkan überquert, Wale beobachtet und Geysire bewundert. Ich bin mit dem Sandboard meterhohe Dünen hinabgedüst, mit dem Speedboat über einen Fluss gerast und mit einer America’s-Cup-Yacht vor der Skyline von Auckland gesegelt. Ich habe sattgrüne Wiesen gesehen, kilometerlange Traumstrände und malerische Küsten. Erlebnisse, die eigentlich für zehn Urlaube reichen würden. Eindrücke, von denen ich noch ein halbes Jahr später zehren werde. Erfahrungen, die man so nur einmal im Leben macht.

Meine Tour beginnt in Christchurch auf der Südinsel. Jene Stadt, die 2010 und 2011 von schweren Erdbeben erschüttert wurde und die bis heute vom Wiederaufbau geprägt ist. Es ist faszinierend und beklemmend zugleich, durch die teilweise noch immer gesperrte City zu spazieren. Geografisch gesehen ein guter Ausgangspunkt für meine Neuseeland-Reise, nicht zuletzt weil Christchurch im Streckennetz von Emirates liegt. Doch eine Nacht hier reicht, schon am nächsten Tag geht es mit dem Mietauto in Richtung Norden. Auf der sanften Küstenstraße gewöhne ich mich auch erstaunlich schnell an den Linksverkehr.

Weingärten von Marlborough

Die Whale-Watching-Tour in Kaikoura mit anschließendem Besuch einer Robben-Kolonie an der Küste sind die ersten Highlights, die hier quasi „im Vorbeifahren“ passieren. Denn mein eigentliches Ziel sind die weltberühmten Weingärten von Marlborough, an der Nordspitze der Südinsel. Einige Tage sollte man hier schon einplanen, um die Hügellandschaft zu erkunden und die besten Flaschen Sauvignon Blanc zu verkosten. Zum Beispiel beim ausgewanderten Schweizer Hans Herzog, am biodynamischen Weingut von Hollywood-Regisseur Michael Seresin, oder bei der traditionellen neuseeländischen Winzerfamilie Allan Scott. Bevor es dann von Blenheim per Inlandsflug weitergeht auf die Nordinsel nach Rotorua mache ich einen Abstecher in die Marlborough Sounds. Zwischen den unzähligen fjordähnlichen Buchten mit tiefblauem Wasser und sattgrünen Hügeln findet man vor allem eines: Ruhe!

Es blubbert, es dampft, es zischt – angekommen in Rotorua dreht sich sofort alles um die vulkanischen Naturgewalten. Sei es der größte Heißwassersee der Welt im Vulkantal von Waimangu oder die blubbernden Schlammlöcher und Geysire in Wai-o-tapu: Hier merkt man, dass die Erde in Bewegung ist. Vorbei an den wahrscheinlich grünsten Wiesen dieser Welt führt mich meine Route weiter ins Herz dieser vulkanischen Gegend, in den Tongariro National Park. Zum Pflichtprogramm gehört das so genannte Tongariro-Crossing, die Überquerung des Vulkans Mount Tongariro – bekannt als Schicksalsberg im Film „Der Herr der Ringe“.

Der berühmte Schicksalsberg

Erstarrte Lavaflüsse, smaragdgrüne Seen und schließlich der Blick vom Gipfel hinunter auf die unendliche Weite des Nationalparks – das alles lohnt den mehrstündigen Aufstieg gemeinsam mit vielen anderen Urlaubern. Um dem Trubel am Berg bestmöglich zu entfliehen bin ich mit meinen privaten Guides von PureOra Walks unterwegs. Die beiden einheimischen Spezialisten führen mich nicht nur über den Vulkan, sondern am Ende der Tour auch in deren „Private Land“: ein abgesperrter Teil des Berges, der im Besitz der Maoris ist.

Hier ist der Vulkan besonders aktiv, es dampft aus dem Boden und eine heiße Quelle entspringt aus den Felsen. 40 Grad warmes Wasser fließt Richtung Tal und wird mit Steinen immer wieder aufgestaut zu „Hot Pools“. Hier, weitab von allen anderen Touristen, lassen mich meine Guides kurz zurück. Und keine zwei Minuten später sitze ich im heißen Thermalwasser, auf knapp 2000 Metern Höhe, mutterseelenallein auf diesem Vulkan.