Zwischen Orient und Okzident

Reise / 24.05.2013 • 10:57 Uhr
Zwischen Orient und Okzident

Eine Stadt auf zwei Kontinenten. In Istanbul treffen verschiedene Welten aufeinander.

Reise. (VN-ber) Byzanz, Kons-tantinopel, Istanbul – keine andere Metropole der Welt kann drei derartig geschichtsträchtige Namen auf sich vereinen und keine andere Stadt kann von sich behaupten, auf zwei Kontinenten zu stehen: Europa und Asien. In der 15 Millionen Einwohner zählenden Stadt kann man von einer Skybar hoch über der Stadt, in der sich Frauen in Miniröcken tummeln, auf die Minarette blicken, während der Muezzin zum Gebet ruft, eilen junge, moderne Menschen mit ihren iPods geschäftig entlang der Istiklal und neben riesigen Bazaren mit orientalischen Gewürzen und Marktschreiern stehen Starbucks und Mc Donald’s. Wasserverkäufer, Schuhputzer, Lastenträger und fliegende Händler prägen das Bild der Straßen in den engen Gassen von Cağaloğlu und Eminönü. Im energiegeladenen Istanbul treffen Orient und Okzident aufeinander. Kaum eine andere Stadt ist so widersprüchlich und kontrastreich und die Vielfalt der Metropole lässt sich schwer in wenigen Tagen entdecken. Seit Istanbul 2010 Europäische Kulturhauptstadt war, fluten kulturelle Highlights die Stadt. Bestehende Kulturzentren und Museen wurden restauriert, neue eröffnet und zahlreiche kulturelle Projekte initiiert.

Geschichtsträchtige Altstadt

Im europäischen Teil Istanbuls befindet sich die historische Halbinsel mit der Altstadt Sultanahmet. Hier sind die berühmte Hagia Sophia, die Blaue Moschee und der Topkapi-Palast angesiedelt. Die Hagia Sophia war Kirche und Moschee. Heute ist sie ein Museum und eines der Wahrzeichen der türkischen Metropole. Einen Besuch sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Die Mosaike im Inneren sind wunderschön und die teils lange Wartezeit am Eingang durchaus wert. Mindestens einen halben Tag sollte man aber auch für den Besuch des Topkapi Palastes einplanen. Bei schönem Wetter lädt auch der riesige dazugehörige Park zum Bestaunen und Verweilen ein. Wer lieber durch kleine Gassen spaziert und sich das hippe Istanbul ansehen möchte, ist im Stadtteil Beyoglu genau richtig. Boutiquen, Kunstgalerien, Szene-Bars, Clubs, Restaurants und Cafés reihen sich in den kleinen, steilen Gassen rund um den Galata-Turm bis zur Istiklal, der größten Einkaufsstraße Istanbuls, aneinander. Wie in ganz Istanbul findet man hier Katzen, überall wo man hinsieht. Die Istanbuler lieben die schnurrenden Vierbeiner. Auf der Straße, in den Schaufenstern und in Büros, aber auch in den Moscheen oder anderen Sehenswürdigkeiten. Überall finden sie Unterschlupf und ein gemütliches Plätzchen zum Kuscheln und Fressen.

An schönen Sommerabenden tummeln sich auf der Istiklal Caddesi Tausende von Menschen. Überall in den schmalen Seitengassen, durch die man zu fortgeschrittener Stunde kaum mehr durchkommt, befinden sich Bars und Restaurants.

Der Große Basar

Richtig orientalisch wird es auf dem Großen Basar, in dem man leicht die Orientierung verlieren kann. Hier trifft Handwerkskunst auf Globalisierung, Vergangenheit auf Moderne und Kitsch auf Design. Viele der traditionellen Berufe wie Turbanmacher oder Perlenhändler sind aber längst ausgestorben. Stattdessen haben sich Kunstgewerbe- und Souvenirläden hier niedergelassen. Dennoch fasziniert dieser Markt durch seine Atmosphäre und sein unüberschaubares Warenangebot.

Wer sich einen Tag abseits der Touristenströme gönnen möchte, nimmt am besten ein Schiff von Eminönü oder Beşiktaş nach Üsküdar. Auf dem Weg, knapp 180 Meter vor der Küste, liegt eine kleine Insel mit dem Turm Kiz Kulesi, der auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert ist und eine tolle Aussicht bietet. Den schönsten Blick auf Istanbul hat man jedoch in Üsküdar selbst. Abends kann man hier Winter wie Sommer den wunderschönen Sonnenuntergang vor der Kulisse des Topkapi-Palastes bewundern.