Eine stürmische Reise nach Rostock

Reise / 20.12.2013 • 10:38 Uhr
Eine stürmische Reise nach Rostock

Die Hansestadt Rostock ermöglicht Kultur-, Wellness- und Strandurlaub in einem.

reise. (VN-ber) Es muss nicht immer Sommer sein, um ans Meer zu fahren, denken wir uns, als wir unsere Reise an die Ostsee nach Rostock planen, denn in Warnemünde bietet sich ein Wellnessurlaub geradezu an. Wie gemütlich es in unserem Hotel noch werden wird, ahnen wir noch nicht. Wir beschließen trotz der weiten Strecke mit dem Zug zu fahren und entscheiden uns für den Nachtzug, der uns eigentlich sogar recht erholsam bis nach Hamburg bringt. Von hier aus sind es nur noch etwa 90 Minuten bis nach Rostock-Warnemünde. Schon im Zug bekommen wir mit, dass sich wohl ein Unwetter ankündigt. Studenten fahren früher von den Unis heim, die Schaffnerin ist sich nicht sicher, wie lange die Züge noch fahren können, und beim Blick aus dem Fenster sehen wir, wie sich die Bäume im Wind verbiegen. „Orkan Xaver soll uns heute noch erreichen“, erzählt uns der Concierge, der uns komfortabel vom Bahnhof zum Hotel Neptun direkt am Strand von Warnemünde bringt. „Der Weihnachtsmarkt in Warnemünde wollte heute eröffnen, aber das musste verschoben werden, und auch in Rostock, dem größten Weihnachtsmarkt Norddeutschlands, bleiben die Stände heute geschlossen“, berichtet er uns in seiner typisch ruhigen und etwas wortkargen, aber sympathischen norddeutschen Art. Von unserem charmanten Eckzimmer aus überblicken wir die inzwischen recht raue Ostsee, den historischen Leuchtturm und den Park, der direkt vor uns liegt. Da es draußen mittlerweile nicht mehr so gemütlich ist, beschließen wir, uns als Erstes den Wellnessbereich anzusehen. Hier hat man sich vor allem dem Thalasso gewidmet. Thalasso kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet nichts anderes als „Meer“ und so können wir trotz des Winters im Pool schwimmen, der über eine Leitung direkt aus der Ostsee mit Meerwasser gefüllt wird.

Mittlerweile ist es Abend und der Wind hat sich tatsächlich in einen Orkan verwandelt. Xaver weht mit 140 km/h vom Meer über den Strand. Die Fahnenmasten vor dem Hotel knicken um, als wären sie aus Plastik, und auch ein paar Bäume im Park können dem Sturm nicht mehr standhalten. Trotzdem sind wir neugierig. Schließlich erlebt man so was nicht jeden Tag und auch für die Einheimischen scheint ein Sturm dieser Art nicht an der Tagesordnung zu stehen. Die ganze Nacht pfeift der Wind noch und auch am nächsten Tag geht es weiter. Inzwischen trauen sich die Ersten aber wieder nach draußen und mit Faszination beobachten wir vom Zimmer aus einen Mutigen (oder doch eher einen Verrückten?), der sich bei etwa fünf Grad Außentemperatur ins Wasser traut. „In Warnemünde gibt es sogar einen Eisschwimmer-Verein“, erzählt man uns im Hotel stolz als wir anschließend immer noch erstaunt von unserem Erlebnis erzählen.

Das Stadtzentrum Rostocks

Als sich Xaver einen Tag später aber doch beruhigt, fahren wir mit dem Zug ins etwa 20 Minuten entfernte Stadtzentrum Rostocks. Großstädtisches Flair, gepaart mit hanseatischer Architektur, einer breiten Kulturszene, moderner Gastronomie und vielfältigen Shoppingangeboten machen die Hansestadt Rostock zu einem echten Erlebnis für Kultur- und Städtefans. Was hier aber um diese Jahreszeit noch viel wichtiger ist, ist der riesige Weihnachtsmarkt mit seinen beinahe unzähligen Ständen. Mittendrin die älteste Universität Nordeuropas, Kirchen, Klöster, Stadttore, zahlreiche Museen und Kulturangebote. Wir schlendern gemütlich durch die Stadt und spätestens jetzt bin ich mir sicher: Rostock ist auch im Winter sehenswert. Wer länger Zeit hat, kann von hier aus außerdem unzählige Ausflüge unternehmen. Hamburg, Kopenhagen, Rügen, die Hansestadt Lübeck oder auch das Künstlerdorf Ahrenshoop und Wismar können im Rahmen eines Tagesausfluges bequem erreicht werden. Wer mutig oder ein bisschen verrückt ist, kann sich aber natürlich auch einfach den Einheimischen anschließen und in die eiskalte Ostsee springen. Ein Erlebnis, auf das wir bei diesem Besuch dann doch dankend verzichtet haben.