Vulkane und Seen auf den Azoren

kleinste, bevölkerungsärmste und isolierteste der Inseln. Bei rauer See ist sie nicht über den Seeweg erreichbar, und gelegentlich ist bei stürmischem Wetter auch die Landebahn für die kleinen Flieger zu kurz. Wenn allerdings das Wetter mitspielt, dann ist allein die Überfahrt von Flores mit der Fähre oder im Boot mit Carlos am Ruder ein Erlebnis, auf das kein Azorenreisender verzichten sollte. Auf Corvo ist es einsam, aber gerade das macht die Insel besonders reizvoll. Bereits die altertümlich anmutende Inselsprache lässt ahnen, wie weit weg man hier von allen und allem ist. Wer Ruhe und Einsamkeit sucht, wird sie hier finden. Die Küste der Insel fällt steil ins Meer hinab, nur im Süden liegt eine flache Landzunge mit der einzigen mittelalterlichen Siedlung. Vila Novo do Corvo ist die kleinste Gemeinde Europas mit Stadtrecht.
Mit einem weiteren Superlativ kann die Insel Flores aufwarten. Im Westen der Insel, da wo die Küste und zahlreiche Wasserfälle steil und mehrere hundert Meter tief ins Meer stürzen, liegt die kleine Felseninsel Ilheu de Monchique, früher ein Navigationspunkt für Seefahrer, heute der letzte europäische Felsen vor Amerika, der westlichste Punkt der Europäischen Union. Auch wenn auf Flores die meisten Niederschläge fallen, gehört sie zu den schönsten der neun Inseln, denn sie ist, wie schon der Name verrät, die Insel der Blumen. Die bunten Blumenlandschaften, die roten Azorinas an den Wegrändern, die dichten, Feuchtigkeit speichernden Moosteppiche, die bizarren Felsformationen, die schroffen, steil aufragenden Klippen, die unzähligen, tief abstürzenden Wasserfälle, die alten Wassermühlen, die winzigen, unbewohnten Felseninseln vor der Küste, endemische Lorbeerwälder, grüne Weiden und nah beieinander liegende Kraterseen machen die Insel zu einem Paradies für Naturliebhaber.