Montcortès: Der Fünfte See

Reise / 04.07.2014 • 09:54 Uhr
Montcortès: Der Fünfte See

Einfachheit als Luxus: Am Fuße der Pyrenäen lebt man im Einklang mit der Natur.

reise. (VN-erh) Wenn es um das Wandern geht, um beeindruckende Naturerlebnisse, um wenig begangene Pfade zwischen Himmel und Erde und darum, mir Freude zu bereiten, fällt meinem Josef immer etwas ein. Hierzulande kennen wir schon jedes Tal und jeden nennenswerten Gipfel. In der Natur, auf den Bergen sind wir einfach zufrieden. Das Wandern brauchen wir, um uns vom hektischen Alltag zu erholen und um glücklich zu sein. Zum diesjährigen Hochzeitstag hat Josef für uns ein neues, wildromantisches Abenteuer gefunden.

Mediterran und alpin

Sein außergewöhnliches Geschenk eröffnet uns eine faszinierende Bergwelt, eine ursprüngliche Landschaft zwischen Mittelmeer und Pyrenäen. Wir machen uns auf in den Nordosten der Iberischen Halbinsel, nach Katalonien. Josef hat alles gut vorbereitet, wie immer. Wir fliegen von Zürich nach Barcelona und von jetzt an ist das Wort Spanien so gut wie nicht mehr zu hören. Die Katalanen wollen nicht nur autonom sein, sondern gänzlich unabhängig werden.

In fünf Tagen zum Fünften See

Von Barcelona nehmen wir den Zug nach Lleida und fahren weiter mit dem TREN DELS LLACS – dem Zug entlang vier Seen – nach La Pobla de Segur. Im Gasthaus Can Faseria werden wir herzlich begrüßt. Beginn und Ende unserer Wandertage ist diese 200 Kilometer von Barcelona entfernte Kleinstadt. Hier bekommen wir alle Informationen für unseren rund 100-Kilometer-Fußmarsch. Bilder von ursprünglicher Landschaft mit magischen Aussichten auf Berge und Dörfer steigern unsere Vorfreude immer mehr. Und die gereichten Tapas und Kostproben von lokalen Weinsorten lassen uns spüren: Wir sind angekommen. Mit Kartenmaterial, guten Tipps und Picknick werden wir nach dem Frühstück auf den Weg geschickt, ausgestattet mit einem Wanderstab, wie ihn die Schäfer seit jeher benützen. Ihre Pfade sind es, die von engagierten Bewohnern der umliegenden Dörfer, und insbesondere der am Projekt „El Cinquè Llac“ beteiligten Gastgeber, seit 2012 mit Wegweisern versehen und instand gehalten werden. Als geübte Wanderer finden wir die Route leicht zu gehen, aber nicht anspruchslos. Der höchste Punkt liegt auf 1554 Meter. Wir durchstreifen, oft schweigend, blühende Wiesen, schattige Wälder und überqueren kleine Flüsse. Der Duft von Thymian, Rosmarin und Lavendel steigt uns in die Nase. Die Stille wird durch den häufigen Ruf des Kuckucks und das Zirpen der Grillen durchbrochen. Die Distanz zum mittelalterlichen Dorf Peramea (900 m), mit nur 80 Einwohnern, beträgt knapp 20 Kilometer. Im Casa Parramon verbringen