Montcortès: Der Fünfte See

Reise / 04.07.2014 • 09:55 Uhr
Unser erster Wandertag: Von La Pobla de Segur nach Peramea. Fotos: edith rhomberg
Unser erster Wandertag: Von La Pobla de Segur nach Peramea. Fotos: edith rhomberg

wir die zweite Nacht. Das Gepäck ist bereits im wunderschönen Zimmer des restaurierten Hauses deponiert. Jaume Montaner i Capdevila, der Hausherr, bietet ein herrliches Frühstück und lässt uns erst nach einer Führung durch das Haus wieder ziehen. Die Besichtigung lohnt sich, allein seine Keller sind wahre Fundgruben. Die zweite Etappe führt uns nach Beranui und zur Casa Macianet, am dritten Tag queren wir die imposante Teufelsschlucht über die gleichnamige Brücke aus dem 11. Jahrhundert. Der vierte Tag bringt mit 25 Kilometern die längste Strecke. Auch die schaffen wir ohne große Anstrengung und nehmen uns genug Zeit, die Umgebung und die Ausblicke zu genießen. Wir kommen vorbei an einem Dolmen, einem Bauwerk der Megalithkultur. Sagen machen es zu einem verzauberten Haus, so lesen wir in unserem Führer. Wir übernachten bei Mireia Font i Vidal in Senterada. Ihr Casa Leonardo ist mit vielen Vitrinen voller Sammlerstücken gleichzeitig inoffizielles Heimatmuseum und Gasthaus mit hervorragender Küche. Der Weg am nächsten Tag ist 22 Kilometer lang und, wie die Tage zuvor, sehr schön und abwechslungsreich. Schließlich erreichen wir unser Ziel, den Montcortès-See, den insgesamt fünften See. Sein Ufer teilen wir uns mit einer Herde von Kühen und Kälbern sowie einem nicht ungefährlich wirkenden Stier. Ob die Brunas, so heißen die braunen Kühe hier, unsere feine Jause gerochen haben? Sicherheitshalber verschließen wir den mehrteiligen Metalltopf, denn die kulinarischen Köstlichkeiten wollen wir auf jeden Fall für uns behalten. Im Casa Churchill, bei Conxita Serrano Pascual und ihrem Mann Albert, ist Josef nach einem köstlichen Abendessen und zwei oder drei Gläschen Wein überzeugt, in dieser traumhaften Gegend sein Refugium gefunden zu haben. Hier würde er einmal seinen ersten Roman schreiben. Ungefähr so, wie Hemingway sich in Schruns verewigte, würde sich Josef in den sagenumwobenen Hügeln rund um den Fünften See unvergessen machen.