Auf dem Bike dem Frühling entgegen

Reise / 29.01.2016 • 09:32 Uhr
Wunderschöne Landschaft im Süden Spaniens. Foto: beate rhomberg
Wunderschöne Landschaft im Süden Spaniens. Foto: beate rhomberg

ihrer Weide grasen, höre Schafe blöken, die im Schatten mächtiger Eichen nach Nahrung suchen. Menschen? Sind kaum zu sehen.

Auf einer schmalen Straße geht es nun durch ein Tal leicht bergauf zur Passhöhe des Puerto de Galis, einem Bikertreffpunkt. Ich bestelle einen Kaffee, komme mit einheimischen Motorradfahrern ins Gespräch, erhalte Tipps für meine weitere Route, die mich nach Osten führt. Es geht auf dem schmalen Makadam in einer Vielzahl von Kurven an der Flanke eines Berges dahin. Bis auf rund 1400 Meter steigen die Berge in der Sierra Ubrique: kahle Felsköpfe, die in eindrucksvollem Kontrast stehen zu den grünen Hängen weiter unten im Tal. Purer Fahrspaß auf der wenig befahrenen, abwechslungsreichen Strecke, die durch den Kiefernwald verläuft und grandiose Blicke erlaubt. Mit Cortes de la Frontera erreiche ich den nächsten Ort und schwinge hinunter in das Tal des Rio Guadiaro, überquere Fluss und Bahnlinie und treibe meine Maschine den Gegenhang hinauf.

Genalguacil hatten mir die Biker am Puerto de Galis ans Herz gelegt, „ein kleines, wunderschönes Städtchen mitten in den Bergen“. Und sie hatten recht. Ich rolle an blendend weißen Hausfassaden entlang, fahre hinunter zum Platz vor der Kirche, wo eine betagte Dame auf ihrer Terrasse einen Teppich knüpft. Ansonsten wirkt der Ort an diesem Tag wie ausgestorben, nicht einmal ein offenes Café ist zu finden. Auf frisch geteerter Straße schwinge ich durch die fantastische Landschaft zum Puerto de Penas Blancas. Hier liegt das Mittelmeer direkt unter mir, versinkt allerdings im Dunst eines Frühlingsabends. Es wird die letzte Serpentinenstraße sein, die ich auf dieser Tour fahre. Sie führt von der Sierra Bermeja durch Kiefernwald direkt hinunter ans Meer. Auf mich warten gut tausend Höhenmeter Abfahrt mit grandiosen Ausblicken, mit aneinandergereihten Kehren, die erst am Strand enden. Dort, wo die Wellen von der Abendsonne rötlich glänzen.

Auf dem Bike dem Frühling entgegen

Buchtipp

Für den Reiseführer war Autorin Susanne Lipps intensiv vor Ort unterwegs, so im jüngst eröffneten Centro de Mudéjar in Sevilla und auf der römischen Via Augusta mit Teilstrecken, die jetzt als Wander- und Radwege ausgewiesen sind. Flamenco, Stierkampf und ewige Sonne sind Bilder, die in unserer Vorstellung entstehen, denkt man an Andalusien. Erhältlich bei „Das Buch“ im Messepark.

Lesen Sie nächste Woche im Reiseteil: Wanderung durch Marokkos Wüste.