Genusswandern im Süden Kärntens

Reise / 15.09.2016 • 18:58 Uhr
Genusswandern im Süden Kärntens

Im Süden Österreichs gedeihen gute Ideen, isst man vorzüglich und trifft tolle Menschen.

reise. (srt/Simone F. Lucas) Grün sind die Almwiesen in den Karawanken, blau spitzeln die ersten Schusternägel zwischen Moos und Gras hervor, gelb leuchten die Sonnen des Löwenzahns, und zwischendurch schweben die winzigen Fallschirme der Pusteblumen durch die Luft. Vor den Höfen auf den Bergen blühen Apfelbäume. Es riecht nach Frühling. Die Sonne wärmt schon, als die Wanderer sich zur Rast zwischen Berg und Tal niederlassen, da, wo die Coppla Kaša den Tisch gedeckt hat – mit allem, was Küche und Keller hergeben: Selbstgebackenes Brot mit Frischkäse und Schmalz, Radieschen, Salami, Säfte.

Lisi Miklau hat die Brote mit Blüten verziert. Die
schmale, dunkelhaarige Frau ist Schriftführerin von Coppla Kaša, dem grenzüberschreitenden Verein, den die Vellachtaler Bergbauern mit den slowenischen Nachbarn 1992 gegründet haben. Das Coppla im Namen kommt von Bad Eisenkappel (Koppel), Kasa hießen die alten Getreidespeicher, wo auch heute noch Speck und Salami „im Fleischhimmel“ (Miklau) reifen, während Most, Schnaps und Säfte im kühlen Keller lagern.

Seit 20 Jahren gibt es auch einen grenzüberschreitenden Wanderweg und alljährlich im September in Bad Eisenkappel das Coppla-Kaša-Fest, auf dem Produkte der bäuerlichen Betriebe angeboten werden. Die 50 Betriebe in der Kooperative haben sich auf regionale Produkte spezialisiert, sie produzieren Schnaps und Marmeladen, verkaufen Kräuter, Käse und Säfte. Auch die Zucht von Angus-Rindern gehört dazu.Lisi Miklau ist stolz auf die gemeinsamen Aktivitäten und darauf, dass die weit verstreuten Höfe ihre unterschiedlichen Möglichkeiten zum Nutzen aller bündeln. Weil man die typischen Streuobstwiesen in den Hochtälern erhalten wollte, wurde zum Beispiel eine große Apfelpresse angeschafft. Auch bei der Direktvermarktung ziehen die Mitglieder aus Kärnten und Slowenien an einem Strang. Die „Werkstatt im Hof“ in Bad Eisenkappel war eigentlich ein Blumenladen. Inzwischen bereichern Coppla-Kaša-Produkte das Sortiment mit Tee, Honig, Säften und Marmeladen, aber auch mit regionalen Mehlen aus dem Jauntal.

Für die Wanderer ist die Gegend um den Lepena-Graben mit den über den grünen Matten hoch aufragenden Karawanken-Spitzen ein Paradies mit schattigen Wäldern und sattgrünen Wiesen, stolzen Bergbauernhöfen und sprudelnden Bächen. Der Weg führt durch die Wiesen und es geht gemächlich den Berg hinauf bis zum Alpengasthof Riepl. Hier oben duftet es