Reise / 14.12.2017 • 19:22 Uhr

hüpfen in die Fluten, die hier undurchdringlich dunkel sind. „Tan­ninhaltig“, erklärt Kurt. Tatsächlich ist das Bad im Cuyabeno-Fluss ein herrliches Vergnügen. Noch viel wäre vom Regenwald zu erzählen, von den Tukanen, den Kaimanen, deren Augen nachts rot funkeln, den Frauen, die im Rio Aguarico ihre Wäsche waschen, den Schamanen und den Nächten unter Palmenblätterdächern – doch die Reise geht weiter: zurück mit dem Einbaum zur „Brücke am Cuyabeno“, mit dem klapprigen Bus zum Provinznest Lago Agrio und dem Flugzeug nach Quito, der unter Unesco-Denkmalschutz stehenden Hauptstadt des Landes. Ein geradezu dramatischer Blick auf die Stadt bietet sich vom Hausvulkan Pichincha. Umgeben von schneebedeckten Bergriesen liegt die Millionen-Metropole malerisch in den Tälern Valle de Tumbaco und Valle de los Chillos. Mit der Lage auf 2850 Metern Höhe ist Quito nach La Paz der zweithöchste Regierungssitz der Welt. Schuhputzer, Losverkäufer, Limonadenhändler, Großfamilien mit Kindern, Geschäftsmänner mit Handys, elegante Damen mit Einkaufstüten – alle tummeln sich am Nachmittag auf der Plaza de la Independencia, der blumengeschmückten Empfangshalle Quitos. Eine bunte Bühne vor prächtiger Kulisse: Rathaus, Regierungspalast und Große Kathedrale – all diese schmucken Denkmäler von symbolischem Wert säumen das „Herz der Stadt“.

Doch dann lockt wieder die Natur. Es geht gegen Süden auf der Panamericana, der berühmten Straße der Vulkane. Nur wenige Autostunden von Quito entfernt thront der Cotopaxi, mit 5897 Metern der höchste aktive Vulkan der Erde. Über eine staubige Piste geht es auf die 4000 Meter hohe Ebene unterhalb des „sanften Nacken des Mondes“. Das Gebirgspanorama ist überwältigend. Wenn die Wildpferde über das Feld preschen, Stiere am Horizont vorbeiziehen und oben in den Lüften ein Bussard kreist, ist das Naturerlebnis perfekt.

Wer dann noch Zeit hat, den reizt vielleicht ein Abstecher nach Guayaquil, in die größte Stadt des Landes. Oder die Reise geht an die Pazifikküste mit den Bananenplantagen, Fischerdörfern und Palmenstränden – doch das ist wieder eine ganz andere Geschichte. srt/Jutta Lemcke