Entdeckung der Langsamkeit

Reise / 06.09.2019 • 11:06 Uhr
Entdeckung der Langsamkeit

In der spanischen Region Aragon lohnt es sich, die Landschaft und die oft verlassenen Dörfer zu entdecken.

Vögel zwitschern, der Wind raschelt in den Bäumen, durch die leeren Fensterhöhlen blickt blau der Himmel. Wir sind in einem verlassenen Dorf im spanischen Aragon. Doch Pano soll nicht weiter verfallen. Dafür will ein Belgier sorgen, der das ganze Dorf gekauft hat und für Touristen wieder auf- und umbauen will. In der ehemaligen Kirche entsteht gerade ein Luxusdomizil mit Empore und bodentiefen Fenstern. Weiter vorne ist ein Haus schon fertig, „Bienvenido a Pano“ steht in krakeliger Kinderschrift auf einem Stein, umgeben von Blumen. Es wird noch dauern, bis Pano wieder auflebt. Viele Dörfer haben diese Hoffnung nicht mehr. Allein in der Provinz Huesca in Aragon gibt es 320 verlassene Dörfer. Auch das Städtchen Alquézar an den Ausläufern der Pyrenäen inmitten des Naturparks Sierra y Cañones de Guara drohte zu veröden – trotz der imposanten Burganlage und der schönen Wehrkirche Santa María la Mayor, erzählt unser Führer Raul Martin. Den 47-Jährigen mit dem grau melierten Hipster-Bart und dem dunklen Haarknoten hat es vor 15 Jahren aus Madrid in die bergige Provinz mit ihren tief eingeschnittenen Canyons verschlagen. „Der Liebe wegen“, so Raul, womit er die Liebe zu den Bergen und zum Bergsport meint. „Ein ganz anderes Leben sei das hier in der Provinz“, erklärt Raul, „stressfrei und entspannt“. Dass Alquézar in Schönheit wieder auferstanden ist, habe das Städtchen dem Engagement einiger Bürger zu verdanken, die sich bei der Restaurierung und beim Wiederaufbau an der Tradition orientierten, sagt der Guide und zeigt auf eine Hausfassade mit Wappen und einen Eingang, über dem Wildschweinklauen an die Wand genagelt sind, wohl um böse Geister fernzuhalten.

Was Alquézar geschafft hat, muss Fonz noch erreichen. Das Städtchen wirkt so alt wie die Männer, die vor dem einzigen Café sitzen. Die mächtige Kirche bröckelt, an einigen der alten Häuser prangt das Schild „se vende“, zu verkaufen. Im ehemaligen Stadtpalast ist die Tagespflege für Senioren untergebracht. „Diese Orte sterben an Altersschwäche“, sagt Raul betrübt. Immerhin: Die Störche auf dem Kirchturm haben Nachwuchs. Dabei hat Fonz mit seinen gerade mal 900 Einwohnern einiges zu bieten. Denn zur Zeit der Renaissance

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