
farbenprächtigen Szenen verschönert ist. Vom Turm im Klosterinnenhof lässt sich ein Rundblick auf das bis zu 2729 Meter hoch aufragende Rila-Gebirge werfen, während das Museum den Fokus auf die Entstehungsgeschichte und den Wandel des Welterbes wirft. Eine Besonderheit ist das aus einem Buchsbaum geschnittene Rafaelskreuz. Es zeigt 36 filigrane Bibelszenen in Miniatur. Insgesamt wurde das Kreuz mit 600 Figuren bestückt. Gegründet wurde das größte bulgarische Kloster im 10. Jahrhundert.
Deutlich älter, aber weniger bekannt als das Rila-Kloster ist die römische Ausgrabungsstätte Heraklea Sintika. Unweit von Rupite schlummert diese archäologische Fundgrube ein wenig unscheinbar am Südhang des Vulkanhügels Kozhuh-Planina. Schubkarren, Eimer und Grabwerkzeuge zieren den ungesicherten Eingangsbereich. Außer ein paar Infotafeln in englischer Sprache lässt die Anlage jeglichen Besucherkomfort vermissen. Es gibt keinen befestigten Parkplatz, zwei Dixi-Klos und einen großen Wasserbehälter mit kurzem Schlauch auf einer Palette, an dem die Hände gewaschen werden können. Dafür lässt sich aus nächsten Nähe erkunden, wie die Römer einst in diesem Teil Bulgariens gelebt haben. Die Geschichte von Heraklea Sintika reicht zurück bis in das 4. Jahrhundert vor Christus, als der Makedonenkönig Philipp II. hier eine Stadt gründete. Nach der römischen Eroberung gehörte die Stadt zur römischen Provinz Macedonia. Erst seit 2007 wird sie von Archäologen freigelegt.
Wahrsagerin Wanga
Unweit von hier wurde einer in Bulgarien bis heute hoch verehrten Wahrsagerin namens Wanga (1911 bis 1996) im wahrsten Sinne des Wortes ein Denkmal gesetzt. Neben der angrenzenden Kirche Sweta Petka Balgarska fand die blinde Seherin ihre letzte Ruhestätte. Baba Wanga (Oma Wanga), die mit vollem Namen eigentlich Ewangelija Pandewa Guschterowa hieß, soll mit ihren Prophezeiungen geholfen haben, zahllose Vermisste aufzuspüren. Auch bedeutende Ereignisse rund um den Erdball soll sie vorausgesagt haben. So 1985 das Ende der Sowjetunion nach dem Amtsantritt Michail Gorbatschows, die Wahl Peter Stojanows zum bulgarischen Präsidenten, den verheerenden Tsunami in Thailand im Jahr 2004 und sogar den Brexit. Beweise für all dies gibt es freilich nicht, da Wanga ihre Vorahnungen nirgendwo festgehalten hat.