Reise / 25.03.2022 • 11:38 Uhr
Halbnomade Zaid begleitet mit seinen DromedarenWandergruppen durch die Wüste. Beate Rhomberg (5)
Halbnomade Zaid begleitet mit seinen Dromedaren

Wandergruppen durch die Wüste. Beate Rhomberg (5)

und Datteln ins Auto geladen, bin 14 Stunden durch die Wüste in die Westsahara gefahren und habe dort alles verkauft.“ Dann ging es mit Parfüm und Kleidung zurück. Diese Aktionen verhalfen dem 35-Jährigen zu einem kleinen Einkommen, sodass er das Nötigste für seine Familie kaufen und seine beiden Autos halten konnte. Statt Henna und Datteln kann Youssef nach langer Corona-Pause nun endlich wieder Touristen ins Auto laden und sie in die Wüste bringen. Ziel ist ein Zeltcamp in der Erg Chegaga, der größten Dünenlandschaft Marokkos. Schlingernd kommt Youssefs Allrad nach gut zwei Stunden Fahrt zwischen zwei mächtigen, ockerfarbenen Sandhügeln zum Stehen. Aus der Ferne nähern sich zwei Männer, gefolgt von einem Dutzend Kamele, die sich mit ihren breiten Füßen schaukelnd durch den rutschenden Sand bewegen.

Tierwelt hat sich erholt

Für die Männer im Wüstencamp ist jeder Gast seit Ausbruch der Corona-Pandemie ein Zeichen der Hoffnung. „Wir sind so froh, euch zu sehen“, sagt Mahamid Lahgzin, der im Service arbeitet. „Wir hatten keine Arbeit und haben versucht, uns mit dem Verkauf von Datteln über Wasser zu halten“, sagt er. Einen Vorteil habe Corona gebracht, berichtet er: Die Tierwelt in der Wüste hat sich erholt. Als die Touristen ausblieben und Ruhe einkehrte, sind die Gazellen zurückgekehrt und haben es sich im Schatten der Zelte gutgehen lassen. Wölfe zogen durchs Camp, und sogar die seltenen Säbelantilopen wurden wieder gesichtet. Dann heißt es Abschied nehmen vom Wüstencamp. In Yousefs Allrad geht es schlingernd Richtung Westen über die staubige Lehmebene des ausgetrockneten Lac Iriki. „In den 1980er-Jahren war das hier eine Oase. Das Wasser stand zwei Meter hoch und die Touristen sind zum Fischen gefahren“, erzählt Youssef. Verteilt in der Weite ragen Lehmburgen zwischen Sandhügeln hervor. Sie wurden entlang der bis 2007 ausgetragenen Rallye Paris-Dakar errichtet und dienten Reisenden als Versorgungsstopps. Nun hat Corona ihnen den Rest gegeben“, erzählt Youssef. Die Hoffnung auf bessere Zeiten aber bleibt.