Reise / 05.08.2022 • 11:27 Uhr

hinter allen anderen kroatischen Küstenstädten beginnt hier nicht sofort ein Gebirge, sondern es breiten sich erst mal 20 Kilometer fruchtbares Land aus. Was dort wächst, findet sich auf dem Obstmarkt direkt hinter dem Hafentor unter bunten Schirmen. Später lohnt ein Spaziergang durch die Altstadt auf dem jahrtausendealten hellen Pflaster der zentralen Kalelarga zum weit aufs Meer hin geöffneten Ruinenfeld des römischen Forums. Ja, genau: In Zadar gibt es wie in Rom ein Forum Romanum mitten in der Stadt. Das war einst von Säulenhallen und Statuen umgeben. Heute kann man im Schatten der Tamariskenbäume die von Millionen Füßen blankpolierten Pflastersteine bewundern, während Kinder auf den in der Wiese säuberlich aufgereihten Säulenfragmenten Fangen spielen. Besonders charmant gibt sich die antike Stätte des römischen Forums in der blauen Stunde nach Sonnenuntergang: Da erklingen zwischen den Säulenstümpfen gern Konzerte, während sich die Gäste in den lauschigen Cafés rundum einen Cocktail gönnen.

Berühmte Meeresorgel

Kein Café, aber eine unvergleichliche Stimmung besitzt das moderne Wahrzeichen von Zadar: die Meeresorgel. Kurz nach der Jahrtausendwende hatte der Architekt Nikola Bašić die geniale Idee, an der Uferpromenade 35 Röhren in die damals neue Uferpromenade einzulassen. Seitdem strömen Wind und Wellen durch die Rohre und spielen ihre endlose Symphonie auf der weltweit einzigen Meeresorgel. Es klingt ein bisschen wie Walgesänge. Diese „Orgelkonzerte“ sind ebenso frei zugänglich wie die angrenzende Installation „Gruß an die Sonne“. Nikola Bašićs Sonnengruß besteht aus 300 zu einem 22-Meter-Kreis zusammengesetzten Solarzellen, die tagsüber Energie aufnehmen und sie abends in einem Lichtfeuerwerk wieder abgeben – im Rhythmus der Meeresorgel. So weiß der Betrachter in der Stunde des Sonnenuntergangs kaum, wo er eher hinsehen soll: auf den farbenprächtigen modernen Sonnengruß oder in den echten Sonnenuntergang, von dem schon vor 50 Jahren Alfred Hitchcock schwärmte, er sei schöner als der in Florida.