Drei Bistümer erwarten neue Hirten

Wenn Vatikan in Alltag zurückfindet, harren dort dringende Personalia der Erledigung.
Feldkirch. (VN-tm) Noch beherrscht die Wahl des argentinischen Jesuiten Bergoglio die katholische Öffentlichkeit. An Alltag ist nicht zu denken. Italiens Bischöfe, die in der Wahlnacht eilfertig versehentlich einem der Ihren zur Wahl gratuliert haben, sind um Korrektur bemüht. Die vatikanischen Bediensteten müssen sich noch an einen Chef gewöhnen, der zur Autofahrt durch die ewige Stadt Rom lieber auf Motorradeskorte und Blaulicht verzichtet.
Und der Papst selbst? Liefert Bonmots. Seine alten Kardinäle vergleicht er mit einem „guten Wein, der mit den Jahren immer besser wird“. Er ruft seiner verzagten Führungsequipe „Cari fratelli, forza!“ zu, „Liebe Brüder, vorwärts!“ Mit jedem weiteren Auftritt, so scheint es, nimmt dieser Franziskus neue Hürden. Aber am Dienstagabend geht der Ausnahmezustand dann zu Ende. Wenn die Staatschefs wieder nach Hause fliegen, wird „der Neue“ sich an die monströse Arbeit machen müssen, die angesichts von 1,2 Milliarden Katholiken in allen Winkeln der Welt auf ihn wartet.
Eine zentrale Aufgabe wird ihn raschestmöglich mit einem seiner Konkurrenten im Konklave zusammenführen, mit dem Kanadier Kardinal Marc Ouellet. Der 68-jährige Sulpizianerpater ist seit Juni 2010 sozusagen Personalchef im Vatikan. Seine Kongregation für die Bischöfe ist für Ernennungen zuständig, auf den Schreibtischen türmen sich mittlerweile die unerledigten Akten. Darunter finden sich drei neu zu besetzende Bistümer in Österreich: Graz-Seckau, Salzburg und Vorarlberg. Die Kongregation selbst besteht zusätzlich zum Präfekten aus 27 Kardinälen und vier Erzbischöfen, die vom Papst für jeweils fünf Jahre berufen werden.
Österreich drängt
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat schon seinen dringlichen Wunsch deponiert, dass bei der nächsten Kardinalsversammlung auch Österreich behandelt werde. Das tut auch wirklich not. Schließlich hat der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser bereits am 29. Mai 2012 sein 75. Lebensjahr vollendet und den Papst auch krankheitshalber um rasche Pensionierung gebeten. Sein Rücktrittsgesuch ist noch nicht einmal angenommen worden. Der steirische Bischof Egon Kapellari ist schon 77 Jahre alt und von Benedikt XVI. bereits um zwei Jahre verlängert worden. Und Feldkirch ist seit dem Rücktritt von Bischof Elmar Fischer am 15. November 2011 vakant.