„PISA ist nicht das einzige Abbild von Schule“

Spezial / 03.12.2013 • 19:20 Uhr
Das Ergebnis beweist, dass sich in den letzten Jahren offensichtlich schon einiges getan hat. Aber es ist noch lange nicht genug. Es wird noch sehr viel zu tun sein und die Reformen müssen mit allem Nachdruck weitergeführt werden. Zufriedenheit wäre jetzt die falsche Reaktion.   Max Blassnig, Schülervertreter
Das Ergebnis beweist, dass sich in den letzten Jahren offensichtlich schon einiges getan hat. Aber es ist noch lange nicht genug. Es wird noch sehr viel zu tun sein und die Reformen müssen mit allem Nachdruck weitergeführt werden. Zufriedenheit wäre jetzt die falsche Reaktion.
Max Blassnig, Schülervertreter

Schullandesrätin ­Bernadette Mennel freut sich dennoch über die Ergebnisse.

Bregenz. (VN-hk) Die Ergebnisse des PISA-Tests 2012 beschäftigen auch in Vorarlberg Politiker und Experten. Im Gegensatz zu PISA 2009 gab es für den Test 2012 jedoch keine eigene Vorarlberger Auswertung.

Für die Vorarlberger Schullandesrätin Bernadette Mennel ist das kein Problem. „Die Entscheidung, keine gesonderte Vorarlberger Auswertung mehr in Auftrag zu geben, war gefallen. Abgesehen davon, ist PISA ja nur ein Gradmesser von ­Schule unter anderen. Genauso wie die Bildungsstandards.“ Mennel glaubt, dass die Steigerung auch auf die gesetzten Maßnahmen der letzten Jahre zurückzuführen ist und beschwört in diesem Zusammenhang einmal mehr die Segnungen der Frühförderung: „Da müssen wir vor allem den Hebel ansetzen und die Lust aufs Lernen verstärken“, erklärt sie.

Ob die Gesamtschul-Diskussion ob der deutlichen Verbesserung bei PISA nun in ihrer Intensität nachlassen werde, wollte Mennel nicht beantworten: „Eine Stukturdiskussion ist ohnehin nicht das Wichtigste. Viel wichtiger sind doch pädagogische Inhalte. Insofern denke ich, dass wir mit unserem Forschungsprojekt für eine Schule für Zehn- bis 14-Jährige auf dem richtigen Weg sind.“

Noch keine Nachhaltigkeit?

Zumindest in diesem Punkt ist Bezirksschulinspektor und Neue Mittelschule-Mit­entwickler Christian Kompatscher mit der Schullandes­rätin einer Meinung: „Natürlich ist es grundsätzlich erfreulich, dass die Kompetenzen der getesteten Schüler im Vergleich zum letzten PISA-Test besser geworden sind. Vielleicht ist es auch ein erster Erfolg von bereits gesetzten Maßnahmen. Allerdings kann man von einem PISA-Ergebnis noch keinen nachhaltigen Trend ableiten“, warnt Kompatscher vor überzogenen Erwartungen. Man dürfe jetzt auf keinen Fall im Reform­eifer nachlassen, ist Kompatscher überzeugt. „Weil es sehr schnell gehen kann, dass man wieder dort landet, wo man schon war.“

Der Pflichtschulinspektor glaubt auch nicht, dass die Intensität der Diskussion über eine Gesamtschule nachlassen wird. Selber outet sich Kompatscher als Anhänger der heiß umstrittenen Schulform: „Im Zuge meiner intensiven Beschäftigung mit dem Thema bin ich zur Auffassung gelangt, dass diese Schulform gesellschaftlich und pädagogisch die beste ist.“

„Erfreulich“ findet auch FPÖ-Bildungssprecherin Sil­via Benzer das PISA-Ergebnis: „Ein Grund zum Zurücklehnen ist es aber nicht.“ Einmal mehr fordert Benzer die Gemeinsame Schule.

Struktur­diskussionen sind nicht das Wichtigste.

Bernadette Mennel

Wir dürfen in unseren Bemühungen jetzt ja nicht nachlassen.

Christian Kompatscher
Ich bin froh, dass das Ergebnis so ausgefallen ist. Vielleicht sind es schon die ersten Auswirkungen der gesetzten Maßnahmen. Für uns gilt: Gezielte Frühförderung und die Qualität der Lehrer sind das Wichtigste im Bildungsbereich. Wichtiger jedenfalls als das System.   H. Hämmerle, AK-Präsident
Ich bin froh, dass das Ergebnis so ausgefallen ist. Vielleicht sind es schon die ersten Auswirkungen der gesetzten Maßnahmen. Für uns gilt: Gezielte Frühförderung und die Qualität der Lehrer sind das Wichtigste im Bildungsbereich. Wichtiger jedenfalls als das System.
H. Hämmerle, AK-Präsident
Wir freuen uns über diese Verbesserung. Sie beweist, dass einige seit 2007 gesetzte Maßnahmen bereits gegriffen haben. Trotzdem: Bildung ist nach wie vor von der sozialen Herkunft geprägt. Ich verhehle nicht, dass ich ein Anhänger der Gemeinsamen Schule bin.   Mario Waldner, Elternvertreter
Wir freuen uns über diese Verbesserung. Sie beweist, dass einige seit 2007 gesetzte Maßnahmen bereits gegriffen haben. Trotzdem: Bildung ist nach wie vor von der sozialen Herkunft geprägt. Ich verhehle nicht, dass ich ein Anhänger der Gemeinsamen Schule bin.
Mario Waldner, Elternvertreter
Wir sollten vor allem das Ergebnis im Lesen sehr wichtig nehmen und unsere Bemühungen, besser zu werden, noch verstärken. Ich denke, dass die Verbesserung bei PISA insgesamt auch damit zu tun hat, dass unsere Schüler mittlerweile die Prüfungsformate gewohnt sind.   Walter Bösch, MS-Direktor
Wir sollten vor allem das Ergebnis im Lesen sehr wichtig nehmen und unsere Bemühungen, besser zu werden, noch verstärken. Ich denke, dass die Verbesserung bei PISA insgesamt auch damit zu tun hat, dass unsere Schüler mittlerweile die Prüfungsformate gewohnt sind.
Walter Bösch, MS-Direktor
Das Ergebnis mag erfreulich sein, aber wir wissen mit oder ohne PISA, was zu tun ist. Wir befinden uns derzeit auf einem Weg, von dem wir hoffen, dass er fruchtet. Für mich ist PISA nicht wirklich greifbar. Handlungsbedarf in Sachen Bildung ist jedenfalls weiterhin gegeben.   Manfred Rein, WK-Präsident
Das Ergebnis mag erfreulich sein, aber wir wissen mit oder ohne PISA, was zu tun ist. Wir befinden uns derzeit auf einem Weg, von dem wir hoffen, dass er fruchtet. Für mich ist PISA nicht wirklich greifbar. Handlungsbedarf in Sachen Bildung ist jedenfalls weiterhin gegeben.
Manfred Rein, WK-Präsident