Zahlreiche Gedenkfeiern in Hiroshima und Nagasaki

Noch heute sterben Menschen an den Atombomben-Folgen.
Schwarzach. (VN-fei) Am 6. und 9. August jähren sich die weltweit ersten und einzigen kriegerischen Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki zum 70. Mal. Bis Dezember 1945 starben dabei geschätzt mehr als 200.000 Menschen. Doch noch immer sterben jährlich Menschen an den Spätfolgen der Strahlung.
In Hiroshima findet am 6. August eine jährliche Friedenszeremonie im Gedenken an die Opfer statt. Um 8.15 Uhr – dem Zeitpunkt der Explosion – läutet eine Friedensglocke den Beginn eines stillen Gebetes ein. Für den Abend ist das jährlich stattfindende Laternenfest angesetzt. Im 300 Kilometer entfernten Nagasaki wird die jährliche Friedensfeier am 9. August stattfinden. 2010 hatte erstmals der US-amerikanische Botschafter in Japan an der Zeremonie in Hiroshima teilgenommen. Ein US-Präsident indes hat die Stadt bisher nie offiziell besucht.
Am 6. August 1945 hob der Bomber „Enola Gay“ vom US-Stützpunkt Tinian im Süd-Pazifik Richtung Hiroshima ab. Dort detonierte 576 Meter über dem Shima-Krankenhaus die erste Bombe mit einer Sprengkraft von 12.500 Tonnen TNT. Die Explosion zerstörte 90 Prozent der Stadt und tötete mehr als 70.000 Menschen gleich. Hiroshima wurde aufgrund des militärischen Hauptquartiers der kaiserlichen Armee als Abwurfziel gewählt.
Nagasaki war nicht geplant
Die zweite Bombe sollte drei Tage später eigentlich über Kokura detonieren, da die Stadt über mehr Industrie als Nagasaki verfügte. Das Wetter verhinderte dies jedoch. Und so explodierte um 11.02 Uhr die Bombe mit einer Sprengkraft von 22.000 Tonnen 500 Meter über einer Waffenfabrik. Bis Ende 1945 sollen durch den Atomschlag in Nagasaki 75.000 Menschen ums Leben gekommen sein.
Die Spätfolgen der radioaktiven Verseuchung zeigen sich bis heute in Form von Schilddrüsen-, Lungen-, und Brustkrebs oder Leukämie. Das offizielle Japan gibt die Zahl der Strahlentoten bis heute mit 300.000 an.
Wenige Tage nach den zwei verheerenden Atomangriffen kapitulierte Japan. Namhafte Historiker wie Tsuyoshi Hasegawa von der University of California glauben jedoch nicht daran, dass Hiroshima und Nagasaki Japan in die Knie gezwungen hatten. Denn das Kaiserreich sei davor schon am Boden gelegen. Vielmehr sei es die Kriegserklärung der Sowjetunion an Japan am 8. August 1945 gewesen, die Japans Kaiser Hirohito und sein Militär am 15. August 1945 hatte kapitulieren lassen. Offiziell unterzeichnet wurde die Kapitulation Japans am 2. September 1945.

