IS-Terrorserie in Brüssel erschüttert ganz Europa

Spezial / 22.03.2016 • 22:59 Uhr
Die Verdächtigen des Terroranschlags am Flughafen. Zwei sollen sich in die Luft gesprengt haben, nach dem dritten (r.) wird gefahndet.
Die Verdächtigen des Terroranschlags am Flughafen. Zwei sollen sich in die Luft gesprengt haben, nach dem dritten (r.) wird gefahndet.

Selbstmordattentate am Flughafen und in U-Bahn treffen Europa ins Mark.

Brüssel. Die Terrormiliz IS hat mit einer Serie von Bombenanschlägen in Brüssel mindestens 34 Menschen getötet und damit Europa ins Mark getroffen. Etwa 230 Menschen wurden am Dienstag bei Attentaten am Flughafen und in einer U-Bahnstation mitten im EU-Viertel verletzt. Die Polizei geht von zwei Selbstmordattentätern am Brüsseler Flughafen aus, ein dritter Mann wurde mit einem Foto zur Fahndung ausgeschrieben. Bei Razzien fanden Fahnder am Abend eine IS-Flagge, einen Sprengsatz mit Nägeln und chemische Substanzen. Weltweit lösten die Attentate Entsetzen aus, in Europa breitete sich Terrorangst aus.

Nach belgischen Medienberichten starben 14 Menschen am Flughafen Zaventem und 20 in der Metrostation Maelbeek mitten im EU-Viertel. Dem nationalen Krisenzentrum zufolge wurden etwa 100 Menschen am Airport verletzt, weitere 130 bei der Explosion in dem U-Bahnhof. Der belgische Premier Charles Michel sprach von „blinden, gewalttätigen und feigen Anschlägen“.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich im Internet zu den Anschlägen. „Soldaten des Kalifats“ hätten den „Kreuzfahrerstaat Belgien“ mit Sprengstoffgürteln und anderen Sprengsätzen angegriffen. Zugleich drohte der IS: „Wir versprechen den Kreuzfahrerstaaten, die sich gegen den Islamischen Staat verbündet haben, schwarze Tage, als Antwort auf ihre Aggression.“

Weitere Bluttaten befürchtet

Premier Michel sagte, die Sicherheitskräfte wappneten sich gegen weitere Bluttaten. In Brüssel gibt es eine große Islamistenszene, die Gemeinde Molenbeek gilt als Hochburg der Extremisten. Erst am Freitag war dort der Hauptverdächtige der Pariser Anschläge vom November 2015, Salah Abdeslam, festgenommen worden. Der mutmaßliche Terrorist wurde bei einem Polizeigroßeinsatz gefasst. Bei den Anschlägen von Paris hatte es 130 Todesopfer gegeben.

Auch in vielen anderen europäischen Städten geht die Terrorangst um: Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillierten an Flughäfen und an anderen Verkehrsknotenpunkten. Auch in Österreich wurden Sofortmaßnahmen beschlossen. Die Polizeipräsenz wurde vielerorts erhöht. Unterdessen veröffentlichten belgische Behörden ein Foto, das drei Männer zeigt, die am Flughafen Brüssel von einer Überwachungskamera erfasst worden sind. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zwei von ihnen als Selbstmordattentäter gestorben sind. Den dritten Mann schrieb die Polizei zur Fahndung aus und veröffentlichte auf Twitter ein Foto. Das Bild zeigt einen Mann in weißer Jacke mit einem Flughafengepäckwagen, einer schwarzen Tasche und einer dunklen Mütze.