Toni lässt es wieder polstern

Sänger, Dancing Star, Frohnatur. Aber jetzt will Ex-Torjäger nur seriös im Fußball sein.
Fussball. Als Fußballer hatte er jenen Instinkt, der Millionen wert ist. Toni Polster schoss Tore. Bei Austria Wien (119), bei Torino Calcio (9), beim FC Sevilla (55), bei Logrones (14), bei Rayo Vallecano (14), beim 1. FC Köln (79), bei Borussia Mönchengladbach (15), bei Austria Salzburg (2) und natürlich auch fürs österreichische Nationalteam (44). Doch der Wiener wurde auch abseits des Fußballfeldes Kult. Als Sänger, als Entertainer, als Co-Kommentator, als willkommener Gast zahlreicher Gesellschaftsveranstaltungen. Jetzt, mit 49, will Polster noch einmal im Fußballprofi-Geschäft Fuß fassen. Sein Image als gesellige Kultfigur ist ihm dabei nicht behilflich. „Ich muss immer wieder beweisen, dass ich als Trainer etwas kann, und auf Erfolge verweisen“, sagt der neue Coach der Admira im VN-Interview. Seine Karriere als Fußballer beendete er übrigens im Lustenauer Reichshofstadion im Jahre 2000 – als Spieler von Austria Salzburg im letzten Saison-Match gegen Austria Lustenau.
Toni Polster Trainer eines Profiklubs in der höchsten Spielklasse. Warum musste man darauf so lange warten?
Polster: Ich musste mir meine Sporen hart verdienen und wohl auch wirklich überzeugen. Kommt hinzu, dass ich mit dem Trainergeschäft später angefangen habe, weil ich nach meiner Karriere im Management tätig war.
Trotzdem: Ein Mann mit dieser glorreichen Fußballer-Vergangenheit, mit diesem Charisma. Hat da vielleicht auch ein bisschen der Ehrgeiz gefehlt, sich als Trainer früher durchzusetzen?
Polster: Ich musste immer wieder glaubhaft machen, dass ich was kann. Da wollten Leute ganz genau wissen: Wie arbeitet er? Was kann er? Schließlich bin ich in unteren Ligen mit den LASK-Juniors und der Wiener Viktoria Meister geworden. Kann sein, dass ich auch einen Promi-Malus hatte. Aber jetzt bin ich hier und tu’ mein Bestes.
Toni Polster ist in der Vergangenheit vor allem auch als gesellschaftliche Größe wahrgenommen worden. Stichwort Dancing Star. Wie ist Ihr öffentliches Leben jetzt?
Polster: Ich habe mich schon seit zehn Jahren zurückgehalten. Gelegentlich nehme ich an Benefizveranstaltungen teil. Aber sonst halte ich es immer noch nach dem Motto: Willst du gelten, mach dich selten.
Wie war das, als Sie zum ersten Mal vor die Admira-Mannschaft traten? War das eine kumpelhafte Begegnung?
Polster: Nein. Ich bin der Mannschaft mit angemessener Distanz begegnet. So wie ich glaube, dass das ein Trainer tun sollte. Aber natürlich musst du zu einer Mannschaft auch eine Beziehung aufbauen. Und zwar eine solche, dass man sich in zehn Jahren auch noch in die Augen schauen kann.
Die Admira gilt als graue Maus. Jetzt sind Sie da. Denken Sie, sie können dieser grauen Maus ein paar Farbtupfer geben?
Polster: Wenn ich dazu beitragen kann, die Admira bunter zu machen, dann tu’ ich das gerne. Wir brauchen das Publikum. Klar ist auch, dass die Admira eigentlich sehr viele Anhänger hat. Nur gehen nicht alle ins Stadion. Gerne möchte ich mithelfen, das zu ändern.
Viele denken sich: Die Admira ist für Polster ein Sprungbrett. Am liebsten für die deutsche Bundesliga.
Polster: Ich hege keine anderen Gedanken als solche, die mit meiner Gegenwart im Hier und Jetzt zu tun haben. Ich bin jetzt Admira-Trainer und konzentriere mich voll und ganz auf meine Aufgabe.
Vor zwei Jahren tauchte Ihr Name auch im Zusammenhang mit Austria Lustenau auf. Wären Sie gerne ins Ländle als Fußballtrainer gekommen?
Polster: Sehr gerne sogar. Vielleicht hat man das auch nicht so wirklich glauben können. Aber für mich wäre ein Verein wie Austria Lustenau natürlich eine reizvolle Aufgabe gewesen. Einen Kontakt hat es jedoch nicht gegeben.
Woran denken Sie, wenn sie den Begriff Vorarlberg hören?
Polster: Ich denke an ein wunderbares Bundesland, in dem es auch viele tolle Fußballvereine gibt. Natürlich denke ich auch an Bruno Pezzey. Mit dem habe ich im Nationalteam zusammengespielt. Ich habe ihn sehr gemocht und als Vorbild gesehen.
Wie geht es Toni Polster eigentlich privat?
Polster: Bitte nicht so eine Frage stellen. Ich bin jetzt als Fußballtrainer beim Interview. Okay?