Gewonnener Punkt für Austria

Gegen starke Kapfenberger gibt es nach einer interessanten Partie ein 2:2-Remis.
Lustenau. Wer ist Kapfenberg? Das sind die, die einmal im Zusammenhang mit Brutalität genannt wurden. In einem vermeintlichen oder vielleicht tatsächlichen Duell mit Simmering. Der unvergessliche Helmut Qualtinger lässt grüßen. Kapfenberg. Das sind aber auch die, die heute oft auswärts gewinnen. Bei Gegnern, die wohl schon vor dem Match geglaubt haben, sie würden die Obersteirer schnupfen, wenn die gerade wieder einmal zu Hause verloren hatten. Kapfenberg ist ein Jungbrunnen, der sich immer wieder erneuert. Verlassen teure Spieler den Verein, stoßen unbekannte Junge nach. Die dann auch was können – meistens.
Gestern waren die Kapfenberger diejenigen, die sich in einem Auswärtsspiel auch einmal mit einem Unentschieden zufrieden gaben. Ein gewonnener Punkt für die Chabbi-Elf, die nicht ihren besten Tag erwischte, aber mit unbändigem Kampfgeist und großer Moral in der Überspielzeit den 1:2-Rückstand durch ein Kopfballtor von Seifedin Chabbi doch noch egalisierte.
Großchance vergeben
Die Austria sah in den ersten sieben Minuten keinen Ball, um dann in der achten Minute das 1:0 zu schießen. Es war eine wunderbare Aktion: Grabher spielte schnell auf links, Bruno degradiert seinen Gegenspieler zu einem Statisten, passt flach zur Mitte, Dossou knallt das Leder unter die Latte. Für das Kunststück der ersten Halbzeit sorgte Seifedin Chabbi. Er schaffte es, nach herrlicher Vorarbeit von Alves und Bruno mutterseelenallein vor dem leeren Tor danebenzuschießen (24.). Diese Chance fällt in die beste Phase der Hausherren, die vor allem durch Bruno immer wieder gefährlich werden.
Chabbis vergebene Topchance sollte sich rächen. Kapfenberg findet allmählich wieder ins Match, ins Spiel der Austria schleichen sich Fehler ein. Ein fataler führt in der 34. Minute zum Ausgleich für die Gäste. Dossou lässt sich den Ball wie ein Erstklässler abluchsen, links hinten schläft Sobkova, Flecker bedient Dos Santos, und der sagt Danke – 1:1. Wenige Augenblicke zuvor hatte Knett noch das Eins-gegen-eins-Duell gegen den späteren Torschützen gewonnen. Mit einem muntern Hin und Her geht es bis zum Pausentee.
Ausgleich in letzter Minute
Kapfenberg ist zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder wacher. Die Austria vertändelt Bälle im Mittelfeld. Die Obersteirer sind schneller, kombinieren gut und kommen in der 56. Minute zur Führung. Der ausgezeichnete Raimund Flecker nutzt einen Ballverlust der Hausherren im Mittelfeld und schießt aus halbrechter Position unhaltbar für Christopher Knett ein.
Die Austria tut sich in der Folg sehr schwer, mit spielerischen Mitteln den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Die Gäste sind durch ihre zwei Brasilianer im Sturm stets gefährlich. Im zentralen Mittelfeld macht sich das Fehlen von Bolter und Wießmaier bemerkbar. Das Experiment mit Victor Alves geht schief. Dem Brasilianer geht alles viel zu schnell, zudem verliert er wichtige Zweikämpfe. Leider lässt auch der in der ersten Halbzeit herausragende Bruno nach, Dossou hat nicht seinen besten Tag. Mit Lukas Grill kommt mehr Kampfkraft ins Austria-Spiel. Zu mehr als Halbchancen durch Jailson (66./Kopfball), Grill (80./geblockter Schuss) und Chabbi (89. Kopfball) reicht es vorläufig nicht. Zumal auch die Gäste zu ihren Möglichkeiten kommen und eindrucksvoll zeigen, warum sie gerade auswärts so erfolgreich sind. Letztlich ist es aber doch noch der Trainersohn, der in der 92. Minute Spieler und Anhänger jubeln lässt. Nach einem Eckball von Jailson steigt Seifedin Chabbi am höchsten und versenkt das Leder per Kopf. Dank einer Willensleistung letztlich ein verdienter Punktgewinn.
Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat heute große Moral bewiesen und nie aufgegeben.
Lassaad Chabbi