Raus aus Schuhen, rein in Patschen

Ban Gab Seub Ni Da = Nett, Sie zu sehen. Das sagen die Koreaner gerne und meinen es auch so. Sie werden es im Februar hoffentlich zu vielen Olympiagästen sagen können.
Diese sollten unbedingt in großer Zahl kommen. Denn: Sie erfahren nach koreanischem Volksglauben genau in Pyeongchang und der auf gleicher Seehöhe liegenden Umgebung Glück. Das verraten mehrere an Berghängen mit Blumen dekorierten Darstellungen. Happy 700 ist da zu lesen. Auf exakt 700 Meter Seehöhe würden Menschen glücklich, verraten uns Einheimische. Pyeonchang liegt auf 700 Metern.
Weit vom Glück können sich da nicht einmal die Skifahrer wegbewegen. Auf nicht viel höher als 1400 Meter gibt es nämlich auch bei den Abfahrern bereits den Start.
Stichwort Abfahrt. Am Schauplatz der Speedrennen trauten einige lokalkundige Kollegen ihren Augen nicht. „Da war vorher nichts, ein Haus vielleicht“, meinte eine Reporterin mit offenem Mund und staunendem Blick auf die erst kürzlich hochgezogenen Gebäudekomplexe unterhalb des Starts.
Sie können’s, die Koreaner, sagen selbst jene, die sich nicht wirklich vorzustellen vermögen, wie aus den zahlreichen Baustellen schon bald olympiawürdige und vollständige Infrastruktur werden soll.
Aber Disziplin haben die Koreaner ja immer schon gehabt. Und die fordern sie bei bestimmten Dingen auch von Fremden ein. So kann es zum Beispiel nicht sein, dass man mit Straßenschuhen einen Wohnraum betritt. Kein Pardon gab es diesbezüglich auch für die österreichische Journalistengruppe vor dem Betreten einer noch nicht einmal fertig ausgestatteten Sportlerwohnung. Ein nettes, aber bestimmtes Lächeln ließ keinen Zweifel aufkommen. Und schon gar nicht die für die Besichtigung bereitgestellten Hausschuhe.