„Ein Traum ist wahr geworden“

Markus Berthold hat die Rallye Dakar bewältigt.
Cordoba Cordoba scheint ein ausgesprochen guter Boden für österreichische Erfolgsgeschichten zu sein. Nicht nur Matthias Walkner erfüllte sich am Samstag mit seinem Dakar-Sieg einen Lebenstraum. Sondern auch der Vorarlberger Markus Berthold, der es als erster österreichischer Amateurfahrer bis ins Ziel geschafft hat. „Ich bin noch immer im Fahrmodus und habe es noch gar nicht realisiert. Das Gefühl ist unbeschreiblich“, sagte er gegenüber den VN.
Die vielen Kilometer von der peruanischen Hauptstadt Lima bis ins argentinische Cordoba haben Berthold jedoch ordentlich zugesetzt. „Das Ganze ging weit über die Schmerzgrenze hinaus und ich bin ziemlich lädiert. Außerdem dürfte ich in den zwei Wochen einige Kilos abgenommen haben“, erzählt er. Bei der vierten der 14 Etappen hatte sich Berthold den Daumen gebrochen. Am elften Tag rutschte er gerade noch in die letzte Sonderetappe hinein und musste im Dunkeln navigieren. Dabei touchierte einen Felsen und brach er sich auch noch zwei Zehen. „Schuhe an und ausziehen war qualvoll und das Motorrad zu lenken eine Tortur. Das war echt jenseits von Gut und Böse“, meinte Berthold rückblickend. Aber da das Ziel inzwischen beinahe zum Greifen nahe schien, biss der 50-Jährige durch.
Am Samstag startete Berthold in die letzte Etappe. Er schaffte es als 52. von 85 Motorradfahrern, die noch an den Start gegangen waren, ins Ziel. „Die letzten 120 Kilometer waren genau nach meinem Geschmack. Schotterpiste statt Sand. Da konnte ich noch einmal richtig Gas geben. Das hat brutal Spaß gemacht“, resümiert der Husqvarna-Fahrer. Bei der Ankunft ging es noch einmal durch die ganze Stadt. „In Cordoba über die Rampe zu fahren war unglaublich.“
Sportlich nicht ganz zufrieden
In der Gesamtwertung belegte er schließlich mit 36 Stunden Rückstand auf den Sieger Matthias Walkner den 72. Platz. „In sportlicher Hinsicht bin ich natürlich nicht zufrieden“, sagt Berthold. Aber in Anbetracht der Verletzungen sei die Platzierung schon okay. „Und ich bin brutal stolz, was ich da in Sachen Fitness abgeliefert habe. Alle waren der Meinung, dass dies die härteste Dakar überhaupt war.“
Gestern ging es bereits Richtung Heimat. „Ich muss ja wieder ins Büro“, erklärte der Unternehmer. Im Gepäck hat der 50-Jährige eine Medaille, die für immer an das Abenteuer Rallye Dakar und das Vorarlberger Wunder von Cordoba erinnern werden. „Und ich kann mir jetzt den nächsten Blödsinn überlegen“, sagte Berthold und musste ein wenig über sich selbst lachen. Danach gings zum einchecken – die Heimat wartet auf den Dakar-Helden. VN-mef