Müde Austria Lustenau verliert zuhause mit 2:3

Nach dem Finaleinzug ins ÖFB-Cupfinale muss Austria Lustenau im Liga-Alltag eine bittere Heimniederlage gegen die Young Violets hinnehmen.
Lustenau Vier Grad Außentemperatur, leichter Nieselregen und dazu ein eiskalter Wind. Der Wettergott hat es den Zuschauern und Spielern am Samstagnachmittag in Lustenau nicht gerade leicht gemacht, ein Fußballspiel zu genießen. Dennoch waren knapp 1500 Zuschauer im Planet Pure Stadion anwesend, um ihre Austria nach dem ÖFB-Cupfinaleinzug zu unterstützen. geholfen hat es, aus Lustenauer Sicht, herzlich wenig. Denn die Elf von Trainer Roman Mählich präsentierte sich vor allem in der ersten Halbzeit entsprechend dem Wetter: Grausig. Die Gäste aus Wien konnten ohne große Probleme das Kommando an sich reißen, schalten und walten wie es ihnen gefiel. Betonte der Austria-Trainer vor dem Match noch, dass man den Jung-Veilchen keineswegs Räume zum Spielen anbieten darf, sah man davon von seiner Mannschaft ganz wenig. In den ersten 45 Minuten war man nicht imstande nur in Zweikämpfe zu kommen, geschweige denn, diese dann auch zu gewinnen. So konnten sich die Young Violets entfalten und spielbestimmend agieren. Trotzdem hatten die Hausherren die größte Chance auf die Führung, als der erstmals in der Startelf stehende Wallace (21.) nach einem Konter freistehend per Volley knapp am Tor verzog. Doch die Führung erzielten die Gäste. Csaba Mester (28.) konnte eine Flanke von Caner Cavlan im Strafraum annehmen, sich einmal um die eigene Achse drehen und einschießen. Die Austria-Verteidigung sah dabei richtig schlecht aus. Zwar hatte Pius Grabher (33.) nach Ronivaldo-Zuspiel noch die große Ausgleichchance vor der Pause, aber es änderte nichts daran, dass man absolut zu Recht mit einem 0:1-Rückstand in die Pause ging.
“Das Cupspiel am Mittwoch ist absolut keine Entschuldigung für den Auftritt. Wir haben alles, was uns bisher so stark gemacht hat, vermissen lassen. Wenn du so spielst wie erste Halbzeit, wirst du auch nicht belohnt – siehe Elfmeter.”
Roman Mählich, Trainer Austria Lustenau
Vergebener Elfmeter und Stangeschuss

In der Pause dürfte Austria-Trainer Mählich die richtigen Worte an seine Mannschaft gefunden haben. Denn vor allem der Start der zweiten Halbzeit versprach Besserung. Mit mehr Aggressivität im Spiel der Lustenauer kamen sofort Chancen zum Ausgleich. Daniel Steinwender steckte auf Ronivaldo (51.) durch, doch der scheiterte – nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag. Christoph Freitag (53.) machte es wenig später um einiges besser. Ein langer Ball von Wallace konnte die Violets-Abwehr nur kurz klären, der Mittelfeldspieler war zu Stelle und verwertete per Halbvolley aus rund 18 Meter trocken zum Ausgleich. “Zu diesem Zeitpunkt war ich davon überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen. Und dass trotz der absolut schlechten ersten Halbzeit,” erklärte der Torschütze nach dem Spiel. Und man hätte tatsächlich auf die Siegesstraße zurückkehren können. Denn nach einem Foul von Violets Verteidiger Johannes Handl (69.) an den eingewechselten Reyes im Strafraum zeigte Schiedsrichter Achim Untergasser auf den Elfmeterpunkt. Doch Goalgetter Ronivaldo machte es nicht so wie im Cuphalbfinale gegen Wacker Innsbruck, sondern drosch die Kugel über das Tor (70.).
“Nach dem 1:1 hatte ich das Gefühl, dass wir das Spiel gewinnen. Dann kam der Elfmeter, der die Wende bringen hätte können. Aber am Ende muss man auch sagen: unsere erste Halbzeit war wirklich ganz schlecht.”
Christoph Freitag, Spieler Austria Lustenau
Enttäuschter Trainer
Dieser Schock saß tief in den Beinen der Austria. Die Gäste aus Wien rochen nochmal Lunte und plötzlich stand Dominik Prokop (80.) völlig frei im Strafraum der Heimischen, umkurvte noch elegant Michael Lageder und traf per Flachschuss zur erneuten Führung. Fünf Minuten später versetzte man nach einem Konter den Lustenauern den vermeintlichen Todesstoß, Caner Cavlan kam nach einem Konter erneut allein im Strafraum zum Schuss und stellte auf 3:1 aus Sicht der Gäste. Vermeintlich deshalb, weil Austria Tormaschine Ronivaldo (90.) doch noch traf. Wallace erkämpft sich den Ball im Sechszehner der Gäste und der Brasilianer war zur Stelle und machte es noch einmal spannend. In der letzten Sekunde der dreiminütigen Nachspielzeit setzte sich Reyes im Strafraum durch und kam aus spitzem Winkel zur großen Ausgleichchance. Doch sein Schuss landete nur am Pfosten. Der Jammer nach der Niederlage war groß, vor allem weil sich die Hausherren in Durchgang Eins sehr bescheiden präsentierten. “Wenn man so eine erste Halbzeit abliefert, darf man sich nicht erwarten, dass man dann noch belohnt wird. Daher ist der Elfmeter auch nicht drinnen gewesen, das war die Strafe dafür. dass wir die zweite Halbzeit etwas besser waren, entschädigt für nichts. Denn am Ende steht die Niederlage,” war Mählich nach dem Match richtig erbost. Und legte nach: “Die Cuppartie am Mittwoch ist absolut keine Entschuldigung. Denn wir haben einfach alles, was uns bisher stark gemacht hat, vermissen lassen. Unser Spiel hat mich an Matches aus dem Herbst erinnert. Das geht so nicht, das müssen wir schleunigst rausbekommen, denn sonst werden wir uns nie weiterentwickeln.”
Fussball, 2. Liga
19. Spieltag
Austria Lustenau – Austria Wien Young Violets 2:3 (0:1)
Lustenau, Planet Pure Stadion, 1500 Zuschauer, SR Untergasser
Torfolge: 28. 0:1 Mester, 53. 1:1 Freitag, 80. 1:2 D. Prokop, 85. 1:3 Cavlan, 90. 2:3 Ronivaldo
Gelbe Karten: Steinwender (9./Foul), Ranacher (50./Foul/beide Lustenau), Gassmann (59./Foulspiel), Cavlan (69./Foul/beide Violets), Feyrer (88./Kritik (Lustenau)
Austria Lustenau (4-2-3-1): Schierl; Lageder, Feyrer, D. Stumberger, Schilling (46. Avramovic); Freitag, Grabher (60. Tiefenbach); Wallace, Steinwender (54. Reyes), Ranacher; Ronivaldo
Young Violets (3-4-3): Kos; L. Prokop, Gassmann, Handl (79. Jonovic); Cavlan, Demaku (46. Jukic), Hahn, Blauensteiner; Prokop, Mester (73. Radulovic), E Moukhantir