Warum Altach-Coach Pastoor die Zeit rechnen lassen will

Nur wenn die Gesundheit garantiert ist, denkt der Niederländer an eine Wiederaufnahme des Trainings. Cashpoint SCR Altach indes erweitert sein fiktives Spiel am 25. April um eine “Helden des Alltags”-Elf.
Altach Laut einer Umfrage der Fußballer-Gewerkschaft VdF plädieren in der österreichischen Bundesliga fünf Vereine für eine schnelle Aufnahme des Trainingsbetriebs. Sechs Clubs sind unter Auflagen, genau formulierten Bedingungen, Freigabe von Mannschaftstraining durch die Behörden, dafür. Zu letzteren zählt wohl auch der Cashpoint SCR Altach, wenn man den Worten seines Trainers Glauben schenken darf. Dabei liebt der 53-Jährige Sport, insbesonders den Fußball, über alles. Und die Zusammenarbeit mit den Betreuerkollegen, mit den Spielern. Natürlich vermisst er auch die Wettkämpfe. „Dafür trainierst du als Sportler, als Fußballer.“ In Zeiten von Corona aber gilt für den Niederländer: „Gesundheit geht vor. Nur wenn diese für alle garantiert ist, macht es Sinn, auf den Trainingsplatz zurückzukehren.“ Deshalb hat er auch eine klare Meinung zu den Bestrebungen in Deutschland, den Ligabetrieb mit Anfang Mai wiederaufzunehmen. „In drei Wochen wollen die Deutschen wieder spielen? Wo leben die denn?“ Auch in seiner Heimat habe es Bestrebungen der Liga und des Verbandes gegeben, die Meisterschaft wieder aufzunehmen. Doch seitens der Regierung seien die strikten Maßnahmen nicht gelockert worden, erzählt Pastoor. Und viele Bürgermeister, wie jener in Eindhoven, erheben lautstark ihr Veto. Kein Wunder, so Pastoor, würden doch regelmäßig bis zu 35.000 Fans bei PSV-Heimspielen im Stadion sein. Wenn nur die Hälfte davon versuche, das Geisterspiel in Pubs oder Cafés zu sehen, wäre es fatal.
„In drei Wochen wollen die Deutschen spielen? Wo leben die denn?“
Alex Pastoor, Headcoach Cashpoint SCR Altach
Ungewöhnliche Einheiten
Seinem Team hat er diese Woche einen „zweiten Schritt zurück“ verordnet. Kobras, Netzer und Co. durften bis heute vier freie Tage genießen. Heißt für Pastoor: Spazierengehen, wandern, Rad fahren, aber kein Krafttraining und keine Läufe. Das steht am Donnerstag und Freitag am Programm. Zusammen mit Athletiktrainer Martin Hämmerle gestaltet er das Programm. Er selbst übernimmt die Gestaltung der Läufe, während Hämmerle für Mobilität und Kraft zuständig zeichnet.
Allzu viele Gedanken darüber, was sein könnte, macht sich Pastoor nicht. Er lässt die „Zeit rechnen“. Deshalb beschäftigt er sich auch nicht mit der „Sehnsucht nach dem Rasen“. Flexibel zu sein, ist für ihn das Wichtigste. Und weil er damit rechnet, kaum eine Sommerpause zu haben, ist er überzeugt davon, die richtigen Schritte in der Trainingssteuerung gesetzt zu haben. „Bei einem Zeitfenster von 7. Jänner (Anm. d. Red.: Trainingsstart) bis Mitte Dezember kann schnell eine Ermüdung und in weiterer Folge eine Verletzung passieren.“ Altachs Headcoach redet deshalb nicht von einer „Zwangspause“, sondern lieber von einer „verfrühten Sommerpause“. Für ihn ergibt sich zudem die Möglichkeit, während der Matura seines Sohnes zu Hause zu sein. „Erst war ich der Lehrer, und jetzt fiebere ich mit“, sagt er und verrät, dass die ersten mündlichen Prüfungen „gut“ waren.
Altach sucht die „Helden des Alltags“
Der heimische Bundesligist hat das fiktive Spiel ohne Gegner am 25. April um eine für Präsident Peter Pfanner „sehr wichtige Facette“ erweitert. So wird nun für das Vorspiel eine neue Mannschaft gesucht. Gesucht wird die „Helden des Alltags“-Elf. Der Klub ruft deshalb auf, Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern, Supermarkt-Kassierer(innen) und alle jene, deren Engagement aktuell im Zeichen ihrer Mitmenschen steht, zu nominieren. Neben einer Veröffentlichung des Teams wird es für alle Nominierten eine Einladung zu einem Heimspiel des Cashpoint SCR Altach geben. „Die großartige Resonanz auf das fiktive Spiel zeigt, wie viele Menschen den Fußball mit all seinen Emotionen vermissen. Darüber hinaus wollen wir zeigen, dass Menschen aktuell in allen Bereichen der Gesellschaft über sich hinauswachsen und Großartiges leisten. Im Namen der gesamten SCRA-Familie möchte ich ein großes Dankeschön aussprechen“, so Pfanner. Alle Infos unter www.scra.at, Nominierungen unter office@scra.at.