Kutzer: “Eishockey in Österreich darf nicht sterben”

Das Off-Ice-Training ist genehmigt, die weiteren Schritte sollen Training auf dem Eis, Vorbereitungsprogramm und schließlich Start des Grunddurchgangs sein.
Dornbirn Laut Bulldogs-Geschäftsführer Alexander Kutzer (51) sind die nächsten Monate für das Eishockey in Österreich wichtig. Dass mit Spielen ohne Fans gerechnet werden muss, ist ihm bewusst. Wieder zu spielen hat allerdings Priorität. In der ersten Liga steht noch der 18. September als Tag der Saisoneröffnung. In vier weiteren Varianten bis hin zu einem Beginn erst Anfang Jänner wurde der Spielplan durchgedacht. Dass beide Ligen länderübergreifend angelegt sind, bringt zusätzliche Probleme mit sich. In drei Szenarien wird auch die Grenzproblematik berücksichtigt. Plan A ist wie geplant mit unseren internationalen Spielen. Plan B ist, dass eventuell ein Team oder ein Land nicht mitspielen kann. Plan C ist ein nationaler Ansatz: In der AHL eventuell zuerst nationale Spiele durchzuführen und dann mit einem Finalturnier oder einer Meisterrunde in die Internationalität zu gehen. In der ‚EBEL‘ ist es schwieriger.
Die Liga hat verschiedene Szenarien für die bevorstehende Saison angekündigt. Bringt das nun etwas mehr Sicherheit für die Saisonplanungen?
Nein, das hat noch gar nichts mit einer Sicherheit für die Saisonplanung zu tun. Es geht nur darum, dass wir als Vereine nicht nur abwarten wollen. Wir wollen aktiv überlegen, was möglich ist. Es hat also mehr damit zu tun, dass es verschiedene Szenarien gibt, wenn ein Fundament da ist, auf das man bauen kann. Dieses Projekt versuchen wir zu bearbeiten. Was kann wo, zu welcher Zeit und unter welchen Einflüssen passieren? Wir wollen gewappnet sein, wenn es an die Planung gehen kann.
In Dornbirn gibt es normalerweise erst im August eine Eisfläche. Viele DEC- und Wälder-Spieler bereiten sich deshalb auch auf Schweizer Eisflächen auf die Saison vor (z. B. in Romanshorn). Ist dies heuer überhaupt möglich? Gibt es in Dornbirn deshalb früher Eis in der Halle?
Das steht derzeit noch in den Sternen. Derzeit sind ja Grenzübertritte gar nicht möglich. Zudem weiß niemand, bis wann die Maßnahmen für eine Kontaktsportart wie Eishockey gelockert werden. Vielleicht werden wir auf die Stadt zugehen, ob dieses Jahr früher Eis möglich ist. Diesen Fragen werden wir uns stellen, wenn das Problem akut wird. Aber im Moment ist gar nicht an einen Mannschaftssport in der Halle zu denken, weder in Österreich noch in der Schweiz.
Kann sich der Bulldogs-Geschäftsführer eine gewisse Phase mit Spielen vor leeren Rängen vorstellen?
Wir als Verein werden alles tun, um Spiele möglich zu machen. Ob mit oder ohne Zuschauer, müssen wir dann in der Planung berücksichtigen. Aber generell ist es so, dass wir den Fans wieder Eishockey liefern wollen. In welcher Form. das wird sich schließlich zeigen. Das Wichtigste ist, dass Mannschaftssportarten mit Körperkontakt in der Halle bewilligt werden. Für uns alle gilt: Wir wollen spielen, natürlich unter Einhaltung aller Maßnahmen – und wir wollen auch alles dafür tun.
Ist ein Streaming-Angebot für die DEC-Fans aus der Halle eine Option?
Das werden die Vereine und die Liga mit dem TV-Partner entscheiden müssen. Grundsätzlich sind die Vereine technisch in der Lage, Live-Streamings anzubieten. Aber diesbezüglich gilt es, Verträge einzuhalten.
Was würde der Ausfall einer kompletten Eishockey-Saison für die Zukunft der Bulldogs bedeuten? Würde der Verein ein solches „Worst Case“-Szenario überhaupt überstehen?
Für uns ist „gar kein Eishockey“ kein Thema. Wir werden Lösungen finden, davon bin ich überzeugt. Der Dornbirner Eishockeyclub ist ein gesunder Verein. Zudem geht es nicht darum, ob ein Club überlebt, sondern es geht darum, dass das Eishockey als Sportart überlebt. Darauf werden wir achten, denn die schnellste Mannschaftssportart der Welt darf in Österreich nicht aussterben. ABR